Terranger Transpirenaica Tour 2021 | Pyrenäen Tag 2

Vom Baskenland zur Weinregion Navarra – Bei leichtem Regen und 18 Grad fahren wir Richtung Osten und verlassen das Baskenland.

Wir treffen auf die ersten Ausläufer der Pyrenäen und haben somit eine rund 430 km lange Gebirgskette vor uns. Dies stellt nicht nur die natürliche Grenze zwischen Frankreich und Spanien dar, sondern trennt darüber hinaus die Iberische Halbinsel  vom übrigen Europa. Die meisten Täler verlaufen quer zum Hauptkamm und machen eine Überquerung schwierig. Das bedeutet für uns mehr Spaß, denn es geht für uns ständig auf abwechslungsreichen Pisten bergauf und bergab.

Uns erwartet eine wilde, fantastische und artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, die in Europa ihresgleichen sucht. Dass wir Wildpferde und Kühe sehen, ist sehr wahrscheinlich. Doch sehen wir auch Braunbären, Gämse, Murmeltiere, Adler, oder Geier? Gänsegeier haben wir ja schon mal in Südspanien gesichtet. Dieser Anblick bleibt für mich unvergesslich. Ich hätte mir nie vorstellen können, wie majestätisch diese Vögel in freier Wildbahn sind. Umso gespannter sind wir.

Bereits heute fahren wir auf einigen spektakulären Pisten. Diese bieten immer wieder grandiosen Aussichten auf die Küste.

Die schönen grünen Wälder mit vielen Farnen im Navarra-Gebiet erinnern uns an das Bergische Land. Immer weiter fahren wir auf Serpentinen bergauf. Abgesehen von einem dünnen Baum, der quer über den Weg liegt, aber leicht zur Seite geräumt werden kann, erreichen wir ohne besondere Vorkommnisse eine Hochebene. 

Eigentlich hat man hier ein wunderschönes Rundum-Panorama. Wir sehen leider aufgrund des Wetters nur Nebel und haben keinerlei Sicht. Wir fahren wieder bergab, vorbei an einigen kleinen Wasserfällen. Die ersten Ziegen kreuzen unsren Weg. Dann folgen große, gelbe Kornfelder.

Navarra

Wir lassen das Baskenland hinter uns und erreichen die Weinregion Navarra.

Spanischer Wein ist beliebt, er schmeckt einfach lecker. So hat man sich auf den Bedarf eingestellt. Fast eine Million Hektar der Landesfläche werden zum Weinanbau genutzt. Damit ist Spanien weltweit das Land mit der größten Rebanbaufläche. Obwohl man bei spanischen Weinen fast immer an Rotwein denkt, ist Spanien dennoch der weltweit größte Produzent von Weißwein.

Navarra, das  Weinbaugebiet, das wir gerade erreichen, hat eine Anbaufläche von 15900 Hektar. Auf fast der Hälfte der Rebfläche wächst die robuste Garnache Rebe.

Für den Abend ist ein Besuch der Bodega Tandem vorgesehen, mit Führung und Weinverkostung. 

Das Weingut Tandem

Die Bodega Tandem liegt in Lorca im Valle de Yerri im Navarra Gebiet, dem bekannten Weinbaugebiet in Nordspanien. Der Jakobsweg führt über das Kellereigrundstück. Es wurde 2003 von Alicia Eyaralar und José María Fraile gegründet. Unterstützt werden sie dabei von Familie und Freunden, die genauso große Weinliebhaber sind wie sie selbst.

Tandem ist lateinisch und bedeutet “endlich”. Es steht dafür, dass die Betreiber sich mit diesem Weingut endlich einen langersehnt Wunsch erfüllt haben.

Die 2geschossige Weinkellerei wurde aus Beton gebaut und nach Norden ausgerichtet, so dass eine optimale Temperatur für die natürliche Weinproduktion entsteht.

José María Fraile führt uns heute höchstpersönlich durch sein Weingut.

Das sehr große Fenster auf der Vorderseite wird nachts beleuchtet und erinnert so an den alten Brauch Kirchtürme zu beleuchten, um Pilger nach Compostela zu locken.

Die Weinproduktion beginnt auf der oberen Etage. Dort werden die Trauben in Edelstahltanks gepresst und vergoren. Dann läuft der Saft herunter in die Betontanks in der unteren Etage. Die Weine reifen in  französischen 300l Eichenfässern.

Ein einzigartiger Ort, mit besonderen Weinen und sehr netten Menschen. Eine echte Entdeckung mitten auf dem Jakobsweg.

Wir übernachten auf einer großen Wiese hinter dem Weingut. 

Obwohl wir eine waschechte Bodega besuchen, anschließend an einer Weinverkostung teilnehmen und zuletzt auf diesem wunderschönen Weingut übernachten, war unser persönliches Highlight des Tages die Vielschichtigkeit der Landschaft. Wir sind erst an Tag 2 unserer Tour und schon überwältigt.