Sicher kennt ihr solche oder ähnliche Listen. Deshalb eines vorweg: Wir jammern hier auf hohem, nein, sehr hohem Niveau. Wir haben uns mit BUTCH unseren Traum erfüllt.
Da wir bereits mit einem VW California fast ein 3/4 Jahr unterwegs waren, kannten wir alle Stärken und Schwächen dieses Modells. Fast alle Schwächen, wurden mit dem SpaceCamper abgestellt.
Weitere Modifizierungen erleichtern den Alltag.
Zusätzliche Wassertanks, Solaranlage und Speicher machen uns relativ unabhängig. Der Offroad Umbau der Firma Terranger ermöglicht es uns auch dort zu stehen, wo viele andere nicht hinkommen. Ja, wir jammern auf hohem Niveau.
Dennoch bleiben Faktoren übrig, die man sich bewusst machen sollte, bevor man sich zum WAGENVOLK begibt. So ein „Zigeunerleben“ hat es in sich. Bitte nehmt mir das „Zigeunerleben“ nicht krumm, denn Sinti, Roma & Co, hätte hier ebenso wenig gepasst, wie obdachloch oder unstetig. Bleiben wir also beim WAGENVOLK.
Erstens: Duschen 🚿
Wenn unsere Wassertanks voll sind, haben wir 150 l Wasser an Bord. Dieser ermöglicht uns regelmäßig zu duschen. Purer Luxus. Dennoch muss man sich bewusst machen, dass das Wasser meistens kalt ist. Bei dreizig Grad mag das schön sein, doch dann ist das Wasser ausnahmsweise warm. Bei fünf Grad ist kaltes Wasser kalt, sehr, sehr kalt. – Vanlife ist nichts für Warmduscher.
Zweitens: Tetris
Der lange Radstand hat uns zusätzlichen Stauraum geschaffen. Im Gegensatz zum VW California, kommt man bei SpaceCamper auch deutlich besser von innen an die Staukisten im Heck. Und dennoch räumen wir ständig Dinge hin und her. Irgendetwas liegt immer im Weg (manchmal auch Torgit) so dass man nicht an die Dinge rankommt, die man gerade haben möchte. Wer das Spiel Tetris kennt, weiß was wir meinen. Vanlife ist nichts für Ordnungsliebhaber. Oder vielleicht doch?
Drittens: Die Kühlbox
Wir besitzen nicht nur eine sondern sogar zwei Kühlboxen. Auch das ist Luxus. Viele Bullis, vor allem die älteren Modelle, haben keine Kühlmöglichkeit an Bord. Für Fleischfresser wie mich, wäre das die Hölle. Soweit so gut, doch eine Kühlbox ist kein Kühlschrank. Egal was man braucht, es liegt ganz unten. Und selbst wenn man alles umsortiert, ist es wieder so.
Viertens: Das Abort
Die wenigsten Bullis haben eine Toilette an Bord. Klar, es gibt Lösungen wie ein Porta Potti. Doch wohin damit, wenn man es nicht braucht? SpaceCamper hat sich hier etwas Besonderes einfallen lassen. Wir besitzen eine Klapp Toilette in der Schiebetür. Und obwohl wir für diesen Luxus dankbar sind, ist es nicht mit dem stillen Örtchen daheim zu vergleichen. Ach ja ich vergaß, wir sind ja daheim. So wechselt man, immer wenn man kann, an die frische Luft. Modell Klappspaten. Letzteres benötigt nicht viel Platz. Alternativ findet sich immer ein Stein oder zwei, besser drei.
Mein Appell an alle Freisteher: Sorgt dafür. dass eure Exkremente nicht überall sichtbar rumliegen. Schon gar nicht gehören sie in die Hundeschnauzen. Gerade Spaziergänger mit Hunden werden es Euch danken.
Fünftens: Persönlicher Freiraum
Bevor man in einen Bulli zieht, sollte man sich bewusst machen, dass man praktisch keine Rückzugmöglichkeiten besitzt. Es sei denn, man reist allein. Wie viele unterwegs feststellen mussten, ergibt sich dieser Zustand manchmal ganz von selbst. 🙂 Natürlich, oft hat man die schönsten Plätze vor der Haustür. Doch bei schlechtem Wetter, kann es schon mal eng werden.
Sechstens: Komfortzone
Auf Reisen gibt es immer Neues zu entdecken. Dies hört sich wunderschön an, muss es aber nicht immer sein. Ständig befindet man sich auf der Suche, nach dem nächsten Bäcker, dem Supermarkt, den Friseur oder Barber, einem geeigneten Stellplatz, Wasser 💦 und… Wenn man dann zum Beispiel endlich den neuen Supermarkt gefunden hat, geht es darum sich an neue Sortierung, neue Sprachen, neue Produkte zu gewöhnen. Diese ständigen Herausforderung sorgen dafür, dass man selten in seine Komfortzone zurückkehrt. Unser Tipp: reisen muss ab und zu auch mal ankommen bedeuten. Deshalb gilt es hier und da einmal länger zu stehen.
Siebtens: Streiten
Manchmal gelingt es uns nicht die vorherige Empfehlung zu berücksichtigen. Auf engem Raum knistert es häufiger. Also Augen auf bei der Partnerwahl. Wir haben inzwischen ein wenig erlernt, nicht nur schneller zu streiten, sondern effektiver, Themen zu klären, nicht alles persönlich zu nehmen und uns schneller zu versöhnen. Wer nicht bereit ist zurück zu stecken, sollte nicht in einen Bus steigen. Denn es fällt halt schwer, sich aus dem Weg zu gehen. Doch versöhnen macht dafür doppelt Spaß.
Achtens: Technik
Irgendetwas klappt immer nicht. Sei es, dass das Gas während des Kochens mal wieder alle ist. Wann sonst? Oder der Kocher aus sonstigen Gründen erst gar nicht funktioniert. Vieles ist auf Wochenendcamper ausgelegt. Es dauert lange die Gegenstände herauszufinden, die wirklich der Alltagsbelastung, standhalten. Deshalb wird unsere Packliste immer mal wieder angepasst.
Neuntens: Tägliche Kopfnuss
Es ist glaube ich kein Thema unserer Größe, bzw. der Größe unseres Bullis. Vanlife bedeutet auch ab und zu mal anzuecken. Meistens mit dem Kopf. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendwo anstoße. Das ist manchmal nervig, doch meistens kann man nur noch darüber lachen.
Eigentlich sollte diese Liste ja zehn Punkte enthalten. Doch solche Auflistung sind rein subjektiv. Jeder hat seine persönlichen Themen. Mir zum Beispiel fallen spontan keine weiteren ein. Torgits Liste dürfte etwas länger sein. Doch sie ist ja selber schuld. Ohne sie, wären wir gar nicht auf Tour. 😊
Wenn ich also wählen müsste, ein Platz auf meiner alten Gartenbank oder Vanlife, was glaubt ihr für was ich mich entscheiden würde?
Bitte sagt Torgit nicht, wie dankbar ich ihr bin. Sonst wird sie wieder aufmüpfig.
PS: Hier findet ihr unsere SpaceCamper Ausstattungsdetails, unseren SpaceCamper Ausbau, die SpaceCamper Detailausstattung “Last Call”, sowie SpaceCamper Insider Tipps.
Hier unsere TERRANGER Offroad Modifikationen, Infos zu den Themen Terranger Geländefahrtraining, Energiemanagement, DIY Wassertanks, DIY Heckträgersystem, Fahrzeugsicherheit & Diebstahlschutz, Boxenstopp bei delta4x4, Sandbleche, Fahrzeugfolierung und Keramikversiegelung.
Zur Abrundung noch etwas zum Thema Produktpiraterie bei Offroad Tunern.
Den Themen Packliste, Tipps & Tricks, BUTCH & Friends, Heimathafen, den Reiseblogs, dem Thema GLÜCKsMUSKEL sowie Über uns haben wir eigene Rubriken gewidmet. Kontaktieren könnt ihr uns hier.
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Ihr findet Euch schon zurecht. 😎 Falls euch die Beiträge gefallen, erzählt und teilt es weiter, danke!
Hallo, Danke für die “kritischen Punkte”. Bisher war ich noch nie lange auf Reisen um so lieber lese und gucke ich Beiträge von Menschen, die den “Traum auch leben”.
Mit der Toilette im VW-Bus ist wirklich schwierig und deshalb habe ich (noch?) keinen gekauft.
Interessant finde ich den Kommentar “Es sei denn, man reist allein. Wie viele unterwegs feststellen mussten, ergibt sich dieser Zustand manchmal ganz von selbst”.
Weiterhin viel Spaß beim Reisen und alles Gute,
Klemens Kohlgrüber
Hallo Klemens, Vanlife ist Life im Van. An manchen Tagen scheint die Sonne und an machen, z.B. heute gießt es wie aus Eimern. Das kann schön sein, ist es aber eben nicht immer. Bei uns ist für die nächsten zehn Tage Regen angesagt. Da muss man sich was einfallen lassen, damit die Stimmung bleibt. Doch dies ist halt Leben. Wäre ja sonst auch langweilig. PS: Danke für Dein Feedback, was ich erst gerade gesehen habe. Sorry!
Hallo,
ein Schmunzeln kann ich mir nicht verkneifen. Ich hatte bei Deinen Ausführungen den einen oder anderen Wiedererkennungswert. 😉 Mein Einzelstück, sprich die mit der ich bereits seit über 30 Jahren verheiratet bin, würde wahrscheinlich die ersten sieben Punkte Deiner Liste als Ko-Kriterien bezeichnen und trotzdem habe ich einen neuen California Coast Edition 4Motion/ 204PS in Pure Grey bestellt, der wahrscheinlich im Mai geliefert wird.
Man wird sehen wie lustig es wird und wie oft ich solo unterwegs sein werde. Dei Liste der geplanten Ziele ist recht umfangreich und solo fällt Pkt. 7 auch weg. 😉
Nun ja, es ist ja auch primär mein Hobby, obwohl wir schon so einiges in Richtung Camping ausprobiert haben, gehe ich davon aus, dass aus meinem Einzelstück wahrscheinlich in diesem Leben keine Vollblutcamperin mehr wird. 🙂
Ich habe Eueren Butch in einem YouTube Video im Dreck wühlen gesehen und war sofort hin und weg von dem Design und als ich Dich anhand des Kennzeichen auch noch als Einheimischen erkannt habe, war klar die Kölner sind einfach cooler. 🙂
Neben dem Design finde ich z.B. auch die Wasserlösung genial. Bei meinem plane ich auch in Richtung Offroad und Autark einige Optimierungen. Ich hatte auch an eine Camouflage-Folierung gedacht und finde Deine Verpixelung eine geniale Idee. Leider nicht meine. Mal schauen , erstmal muss er geliefert werden.
Liebe Grüße und auch für die Zukunft viel Spaß beim reisen.
Gerd
Moin Gerd,
für Kölle alaaf ist es ja schon etwas spät. 😉
Mit einem California Coast Edition 4Motion/ 204PS in Pure Grey hast Du doch schon 95% richtig gemacht. Und wenn ihr nicht auf die lange Tour wollt, ist der lange Radstand auch nicht unbedingt nötig. – Also alles richtig gemacht. Und wenn dann mal was nicht passt, klagt man in dieser Liga auf sehr hohem Niveau.
Ihr kommt aus Kölle? Woher? Dann stellt schon mal das Kölsch kalt. Wir sind wohl Anfang Juni mal wieder in der Domstadt. Würde doch für ein Treffen an der Südbrücke passen. Drücke die Daumen, dass Eurer bis dahin geliefert ist.
Klar warum nicht, Südbrücke ist ja nur um die Ecke, den wir kommen aus Porz.
Schauen wir mal wie pünktlich der Cali geliefert wird.
Haben aktuell aber auch noch einen T4 Multivan mit kleiner Camping Ausstattung, zur Not geht auch der.
Kühlbox und Tisch sind auch da vorhanden.
Ja, da hast Du wohl recht, mit einem Bulli nörgelt man immer in der Komfortklasse.
Bis Anfang Juni ist ja nicht mehr so lange.
Gerne bleiben wir in Kontakt.
Moin Gerd,
was ist aus Deinem Cali Projekt geworden. Gibt es schon erste Bilder?