Immer mehr Menschen träumen von Freiheit und davon mit einem Van, Camper, Bulli, Wohnmobill, Minivan, Wohnwagen oder Campingbus auf Tour zu gehen. Vor der Umsetzung dieses Traums steht die Beschaffung des passenden Campers. Aber welches Reisemobil ist das Richtige? Es gibt so viele unterschiedliche Camper, Vans, Bullis, Kastenwagen, Reisemobile, Wohnwagen oder weiße Ware, dass die Auswahl schwerfällt.

Reisemobil – Wer die Wahl hat, hat die Qual

Egal ob DIY Camperausbau, von der Stange oder vom individuellen Ausbauer, man sollte sich vorher Gedanken machen, welche Eigenschaften das passende Fahrzeug haben soll, und vor allem was einen glücklich macht. Nach welchen Kriterien sucht man einen Van aus?

Natürlich setzt der Geldbeutel hier einen Rahmen und gewiss auch Grenzen. Aber viel wichtiger ist doch, dass das Fahrzeug wirklich zu Dir passt und alle Wünsche erfüllt. Da kann man lieber überlegen, was nachträglich nachgerüstet werden kann, statt an der Basis zu viele Kompromisse machen zu müssen.

Wie findest Du nun also konkret das passende Fahrzeug? Nach welchen Kriterien suchst Du es aus? Dazu haben wir ein paar Fragen zusammengestellt, mit deren Hilfe sich das richtige Fahrzeug schnell herauskristallisiert. Wichtig ist dabei sich diese Fragen ehrlich zu beantworten. Schönreden hilft in den seltensten Fällen.

kleiner weißer VW California parkt zwischen 2 großen Concord

Welchen Führerschein brauchst Du für Deinen Van, Camper & Bulli?

Welches Fahrzeug darfst Du mit Deinem Führerschein fahren? Danach solltest Du erst einmal Deinen Camper aussuchen. Oder möchtest Du für dein Traum-Reisemobil einen neuen Führerschein machen? Wann hast Du Deinen Führerschein gemacht? Hast Du deinen Pkw -Führerschein Klasse 3 vor 1999 gemacht, so darfst du Pkw und Lkw bis 7,5t fahren. Mit der Einführung des europäischen Fahrerlaubnisrechts in Deutschland am 1.1.1999 darf mit dem Pkw-Führerschein Klasse B nur noch Fahrzeuge bis 3,5t gefahren werden.

Dies galt übrigens in Österreich und der Schweiz schon immer so. Für Fahrzeuge über 3,5t brauchst du den C1-Führerschein, ab 7,5t den C-Führerschein. Relevant ist immer die Zulassungsbescheinigung des Fahrzeugs.

Gewicht des Vans, Camper & Bulli

Doch es hat noch weitere Vorteile unter den 3,5 Tonnen zu bleiben. Denn in verschiedenen Ländern gelten zusätzliche Richtlinien. In Österreich braucht man z.B. eine Go-Box statt Vignette. Dies führt zu höheren Mautkosten. Oft sind auch Geschwindigkeitsbeschränkungen und Überholverbote anders geregelt. Brücken können nur für Fahrzeuge bis 3,5t erlaubt sein. Und Fähren werden teurer je größer das Fahrzeug.

Achte auf diese Gewichtsbeschränkungen, sprich das zulässige Gesamtgewicht. Dies liegt als Beispiel bei einem VW California je nach Typ, bei etwa 3 Tonnen. Die Diskussionen, nicht nur in VW Foren zeigen, wie schwer es ist, diese einzuhalten. Da wird bereits bei der Konfiguration darüber nachgedacht, ob das Fahrzeug mit einer Markise oder einem Ersatzrad ausgestattet sein darf. Und die Jungs von VW setzen aus Erfahrung beim Ausbau konsequent auf einen Leichtbau aus Aluminium.

Das macht es dem DIY Ausbauer schwer hier mitzuhalten. So wird es bei Innenausbauten oder Ladung schnell schwerer als gedacht. IKEA Möbel mögen schön, günstig und schnell eingebaut sein, sind aber leider auch sehr schwer. Checke direkt das Leergewicht deines Wunschfahrzeugs und welche Zuladung erlaubt ist. Prüfe dies auf einer Waage, am besten bereits vor dem Kauf. Waagen dieser Art findest Du schnell, wenn Du ‚Öffentliche Waage in der Nähe’ googlest. Meist auf Schrottplätzen oder landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften. Das zulässige Gesamtgewicht solltest Du einhalten. Abgesehen davon, dass dein Fahrzeug einfach nicht für mehr Gewicht ausgelegt ist, also z.B. auch nicht die Bremsen, erwarten Dich je nach Land Bußgeldkataloge mit empfindlichen Strafen. Im Einzelfall ist eine Auflastung möglich, die beim TÜV eingetragen werden muss.

Mercedes G mit Dachzelt
DAF Militärtruck als Wohnmobil umgebaut
großer grüner Mercedes LKW als Wohnmobil umgebaut

Van, Camper, Bulli – kosten Zeit und Geld

Wie viel Zeit und Geld möchtest oder kannst Du für deinen Traum-Camper investieren? Wenn Du viel Zeit, aber wenig Geld hast, ist Selbstausbau sicherlich die passende Lösung. Gut wäre dabei, wenn Du handwerklich nicht ganz ungeschickt bist, oder über ein Freundes-Netzwerk verfügst, das sich gegenseitig hilft. Wenn Du nicht ganz so viel Zeit hast, schau nach vorgefertigten Innenausbau-Modulen, die Du individuell in dein Basisfahrzeug einbaust oder dir für kleines Geld einbauen lässt.

Wer mehr Geld investieren möchte, ist nur zeitlich eingeschränkt, denn die Lieferfristen für Camper aller Art liegen zurzeit oft deutlich über einem Jahr. Je individueller der Ausbau und je kleiner die Ausbau Manufaktur, desto länger ist in der Regel die Lieferfrist. Bei Zeitmangel ist also die Bestellung eines Neufahrzeugs nicht das Richtige.

Alternativen bieten Tageszulassungen, Vorführfahrzeuge oder Gebrauchtfahrzeuge, die man beim Händler oder auf allen gängigen Portalen findet. Dort sehen wir auch immer mal wieder Campingmobile, die erst 6 Wochen alt.

Van, Camper & Bulli – Nur für Urlaub oder Fulltimevanlifer?

Wie viel Zeit möchtest Du in deinem Van, Camper, Bulli & Co verbringen? Wirst Du in den Ferien mal 3 Wochen auf Tour gehen und ab und zu mal ein Wochenende? Dann kann man den ein oder anderen Kompromiss eingehen. Oder bist Du ein fulltimevanlifer? Hast Du also keine Wohnung mehr, sondern lebst Vollzeit in Deinem Van, Camper, Bulli & Co? Dann sollte Dich Dein neues Zuhause von Anfang an glücklich machen. Möchtest Du auch darin arbeiten? Was genau brauchst Du dafür? Plane dies sofort mit ein.

Falls du nicht im Camper lebst, stellt sich die Frage nach der Alltagstauglichkeit. Wie schnell kann ich z.B. das Bett oder eine Sitzbank ausbauen. Wer wie Marc einmal versucht hat, in einem California die Bank allein auszubauen, der stellt sich diese Fragen sicher. Marc wurde nach einigen Besuchen beim Rückendoktor aber wieder heil.

Single Minivan, Surfer Bulli oder großes Familien-Reisemobil?

Wie viele Personen reisen mit Dir? Je mehr Menschen umso größer sollte das Fahrzeug sein. Was soll noch hineinpassen? Welches Hobby hast Du? Boxen für 2 Hunde, Surfbords oder Fahrräder brauchen einfach ihren Platz. Wo genau soll dieser sein? Vielleicht lässt sich ein Teil deines Equipments außen befestigen? Hast Du all das beim Gewicht berücksichtigt?

gelbe VW T4 mit Hochdach und Surfbrett
Airstreamer vor blauem Himmel
blaue Mercedes Sprinter Wohnmobil

Van, Camper & Bulli mit einem Bett für große Menschen

Wie groß bist Du? Kleine Menschen können wunderschön quer hinten im Van schlafen. Wer groß ist, sollte ein größeres Bett einplanen und damit evtl beim Bulli auf den langen Radstand setzen. SCA-Dächer gibt es auch überlang für den LR, so dass auch das Bett oben länger ist. Doch nicht nur die Länge, sondern auch die Breite der Liegefläche ist ein Thema. Wir haben z.B. im SpaceCamper eine „nur“ 10cm breitere Liegefläche als im aktuellen California. Doch man mag kaum glauben, was dies für einen Unterschied darstellt.

Möchtest Du ein Aufstelldach? Schafft innen viel Platz und Stehhöhe. Bedenke aber, dass Du nur max. 50kg auf diesem Dach befestigen kannst. Möchtest Du ein elektrisches Aufstelldach? Bedenke, dass Du dafür jedesmal den Motor starten musst. Du möchtest ein manuelles Aufstelldach? Dann hast Du entweder viel Kraft oder keine Last auf dem Dach.

Bulli Minimalismus oder Wohnmobil Komfort?

Möchtest Du Komfort haben wie z.B. ein Badezimmer mit fließend Wasser? Eine Toilette mit Wasserspülung und eine warme Dusche innen? Dann ist ein Bulli definitiv das unpassende Campingmobil für Dich, es sei denn Du stehst nur auf 5*Campingplätzen. Auch größere Camper sowie die sogenannte weiße Ware, bieten meist weniger Komfort als erwartet.

Schiebetüre des SpaceCampers von planBwagen mit herausgeschwenkter Küche
Front eines blauen Defenders
Airstream 290 Wohnmobil

Solar auf dem Dach oder Strom aus der Steckdose?

Wie sieht dein optimaler Stellplatz aus? Campingplatz, Wohnmobil-Stellplatz oder wild und frei? Wer alle 2 Tage eine Steckdose in der Nähe hat, braucht sich über Solaranlage und Speicher wenig Gedanken machen. Und kann auch ohne Bedenken einen Wasserkocher, Toaster oder andere Dinge benutzen, die spontan sehr viel Strom brauchen. Wer länger frei stehen will, sollte sich überlegen für wie viele Tage die Batterien reichen sollen. Da Campingplätze meist eben sind, brauchst Du auch kein Luftfahrwerk, dass dein Fahrzeug horizontal ausrichtet.

Spielt Nachhaltigkeit bei deiner Entscheidung eine Rolle?

Sollte einem beispielsweise die Nachhaltigkeit, die Umwelt und somit ein geringer Co2 Ausstoß wichtig sein, kommen nur bestimmte Fahrzeuge in Frage. Auch Umweltzonen können schnell zu einem Thema werden. Nicht zuletzt der VW Skandal hat gezeigt, dass der VW Bus nicht so ganz seinem Öko- und Hippie Image entspricht. Erst die aktuelle Version, kann wieder punkten. Der VW T6.1 erfüllt die Euro 6d TEMP- EVAP „Evaporative Emission“ im „In-Service-Conformity-Tests“. Bedeutet auf der Straße und nicht nur auf dem Prüfstand. Doch nicht nur VW sollte man bezüglich der Ökobilanz kritisch betrachten. Viele Kult Camper haben weder einen Katalysator, noch akzeptable Spritverbräuche. Nehmen wir zum Beispiel den Mercedes Kurzhauber. Knuffig rund, oder? Doch wie ist ein Spritverbrauch von etwas unter zwanzig Litern auf der Straße und bis zu vierzig Litern im Offroad Betrieb zu bewerten? Dieser darf zwar bisher in Deutschland aufgrund seines H-Kennzeichens in Umweltzonen fahren. Doch ob dies so bleibt? Wir wissen es nicht. 

Camper Urlaub planen oder spontan fahren?

Wie oft möchtest Du Deinen Stellplatz wechseln? Fährst Du im Sommer auf einen Campingplatz, den Du schon ein halbes Jahr im Voraus buchst und bleibst dann dort 3 Wochen? Oder fährst Du spontan mindestens alle 2 – 3 Tage weiter? Dann macht es keinen Sinn, dass Du erst 2 Stunden alles umbauen musst, bevor du weiterfahren kannst. Frage dich auch, ob ein drehbarer Fahrersitz Sinn macht. Denn beim Wildstehen kann es immer wieder mal sein, dass Du sehr spontan losfährst. Weil die GNR gerade den Strand räumt, spontan nachts Wind aufkommt und Du von deinem Platz oberhalb der Steilküste lieber ins windstille Landesinnere fährst, oder ganz profan der mittags so schöne Platz sich abends als Tummelplatz der Dorfjugend erweist, und Du nicht schlafen kannst.

Marc Häusgen sitzt inmitten von Surfbrett und Fahrrädern vor seinem VW California und grillt
ein grüner Volvo Lappländer am Strand
alter Land-Rover Serie III am Strand

Kleiner Bulli oder große Concord?

Wie groß darf dein Van außen sein? Welche Außenmaße darf dein Camper haben? Liebst Du kleine italienische Dörfer mit schmalen, engen Gassen? Dann sollte dein Van, Camper, Bulli & Co keine LKW-Ausmaße haben, oder Du hast noch ein 2. kleines Fahrzeug wie z.B. ein Quad in der Heckgarage. Möchtest Du auf den Strand, in Dünen oder auf unbefestigten Bergpfaden fahren? Dann wäre Allrad gut. 2m-Höhenbeschränkungen am Strand sollen Dich nicht aufhalten oder Du möchtest in deiner Tiefgarage oder in der Kölner City in einem Parkhaus parken? Dann sollte dein Van, Camper, Bulli & Co nicht zu hoch sein. Da sind schnell Grenzen gesetzt. Denn schon stärkere Dämpfer bringen einen VW California über die 2m Grenze.

Allrad und offroad

Du liebst die Abgeschiedenheit und möchtest da stehen wo außer dir niemand hinkommt? Dann sollte dein Van, Camper, Bulli & Co offroad-tauglich sein und vielleicht empfiehlt sich ein spezielles Offroad Fahrsicherheitstraining. Denn jede Situation lässt sich besser meistern, wenn man sie schon aus dem Training kennt und weiß was zu tun ist. Dein Camper sollte Allrad bzw. 4motion sein, Unterfahrschutz u.ä. kann man nachrüsten.

In die Sonne oder in den Schnee?

Wo hin soll es gehen? Welche Temperaturen herrschen dort? Je kälter es ist, umso wichtiger ist eine Standheizung, und umso besser sollte der Van, Camper, Bulli & Co isoliert sein. Eine Außendusche ist bei 35° wunderschön, aber bei 10° minus eine mittlere Katastrophe. Wir haben hier z.B. einen Kompromiss gewählt. Außendusche unter der Heckklappe, mit Sichtschutz ja, aber dafür mit Warmwasser.

schön restaurierter VW T2
Solarpanelen auf dem SpaceCamper T6.1 von planBwagen
DIY Wohnmobil am Strand

Küche oder Campfire?

Küche innen oder außen? Wir lieben unseren Kaffee morgens im Bett. Darum war uns eine Kochgelegenheit innen sehr wichtig. Die können wir bei gutem Wetter heraus schwenken und draußen kochen. Das ist natürlich Luxus pur. Doch einer, der im Vorfeld berücksichtigt werden muss. Denn eine zweite Schiebetür ist im Nachgang schwer einzubauen.

Schiebetüren links und rechts?

Der Nachteil einer 2. Schiebetüre ist, dass Du nichts mehr seitlich außen am Bulli befestigen kannst, wie zB Surfbords oder Sandbleche. Die können oben auf dem Dach befestigt werden, wenn dort neben den Solarpanels noch Platz ist. Dann brauchst Du eventuell eine Leiter oder ähnliches, die wieder Gewicht mit sich bringt.

Das waren unsere Anregungen, die Dir die Auswahl deines Wunsch- Van, Camper, Bulli & Co erleichtern sollen.

Haben wir etwas vergessen? Schreib uns gerne. 

 

PS: Hier findet ihr unsere SpaceCamper Ausstattungsdetails, unseren SpaceCamper Ausbau, die SpaceCamper Detailausstattung “Last Call”, sowie SpaceCamper Insider Tipps.

Hier unsere TERRANGER Offroad Modifikationen, Infos zu den Themen Terranger Geländefahrtraining, Energiemanagement, DIY Wassertanks, DIY Heckträgersystem, Fahrzeugsicherheit & Diebstahlschutz, Boxenstopp bei delta4x4, SandblecheFahrzeugfolierung und Keramikversiegelung.

Zur Abrundung noch etwas zum Thema Produktpiraterie bei Offroad Tunern.

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