“Männer brauchen Frauen, damit sie beim Schnupfen nicht sterben”
Samstag 14.03, dies ist ein ganz besonderer Tag. – Nicht, weil wir schon um 9:48 an der Fähre von Ibiza in Richtung Denia stehen. – Sondern ganz einfach, weil dies unser Hochzeitstag ist. – Am heutigen Tag sind wie vier Jahre verheiratet. – Das Beste was mir je passiert ist. – Was wären wir ohne einander? – Was wären Männer ohne Frauen? – Was Frauen ohne Männer?
Wie verbringt man so einen Tag? – Wir packen zusammen, verlassen zum letzen Mal unser Flussbett und fahren zum Strand. Leider nicht um einen Tag in der Sonne zu verbringen, sondern um Abschied vom Paradies zu nehmen. – Ich springe noch einmal kurz ins Wasser. – Dann noch einen Becher Kaffee. – Es ist sehr friedvoll hier. Wir haben die Bucht ganz für uns allein. Lediglich ein Segelbucht liegt vor Anker. Doch an Bord ist alles noch ganz ruhig. So genießen wir den Augen-Blick.
Dann starten wir über Santa Gertrudis in Richtung Ibiza Stadt und zum Hafen. Unterwegs kaufen wir das letzte Mal ein. Bereits morgens um kurz nach Acht ist der Laden voll. Die Stimmung ist zwar leicht angespannt, doch deutlich normaler, als am letzten Tag. Jetzt haben wir alles an Bord, so das wir gut 14. Tage zurecht kämen. – Es ist komisch die Insel zu verlassen. Doch wir wollen sehen, dass wir nach Frankreich kommen. – Euch allen eine gute Gesundheit!
“Frauen brauchen Männer, damit die Spinnen sie nicht töten.”
PS: Es ist 21:00 Uhr – Torgit und ich haben gerade mit einem eiskalten Radler auf unseren Hochzeitstag angestoßen. – Obwohl wir ein wenig traurig sind, unsere Insel verlassen “zu müssen”, sind wir froh diesen Schritt gewählt zu haben. – Auf der Fähre war eine seltsame Stimmung. – Bereits in der Schlange zur Rampe wurde ich von einem älteren, türkischstämmigen, deutschen Paar angesprochen. Sie erzählten uns, dass die Fähre angeblich völlig überbucht sei und Freunde keine Chance mehr gehabt hätten drauf zu kommen. Die Einweiser hatten sichtlich Mühe alle Fahrzeuge an Bord zu bekommen. Die Wagen standen so eng, dass dazwischen kaum ein durchkommen war. An Bord konnte man sich am leichtesten Platz verschaffen, in dem man sich mal geräuspert hat. Wenn jemand nieste, sah man überall erschreckte Gesichter. – Ich habe noch nie gesehen, dass auf einer Herrentoilette die Männer so brav ihre Hände gewaschen haben, wie heute. – Wenn dies nach der Krise so bleibt, top!
Als wir in Denia von der Fähre fahren, sind wir gespannt wie es Richtung Norden läuft. – Aus diversen Camper-Foren treffen Meldungen von Campern ein, welche in Konvois gen Norden fahren. – Denn mehr und mehr Plätze schließen. – Denia selbst wirkt wie eine Geisterstadt. Und dann stellen wir auf der Autobahn zu unserer Überraschung fest, dass auch hier die Strecke relativ frei ist. Auf der rechten Spur sind vor allem Camper und LKW. Doch PKW sind heute Mangelware. – Die Warnschilder “Coronavirus – Ausflüge vermeiden” sowie “Du bleibst besser zu Hause” zeigen deutlich Wirkung. – Auch wir finden diese Maßnahmen gut. – Sobald wir zu Hause sind, werden wir uns erst mal in eine freiwillige häusliche Quarantäne begeben. – Sicherlich eine Maßnahme nicht nur zum Selbstschutz, sonder auch für Andere. – Es geht also deutlich schneller voran, als erwartet.
Unterwegs hören wir, dass der Flughafen Ibiza Morgen angeblich für vierzehn Tage schließt. – Wir haben keine Ahnung, ob dies stimmt. Auch aus Murcia hören wir von Freunden nicht viel Gutes. – Doch bei uns an Bord ist die Stimmung durchweg positiv. – Torgit sagt sarkastisch, wenn es uns erwischt, haben wir alles richtig gemacht. – Das stimmt wohl, wir beiden sind uns einig. Das letze halbe Jahr war einfach unbezahlbar. Der beste Winter unseres Lebens. – Wir hören diverse alte Playlisten und singen zeitweise laut mit. Gott sei Dank klingt es nicht nach außen. Oder um es mit Marius Worten zu sagen “Möcht wieder singen, nicht schön, sondern geil und laut”
Gegen halb neun Abends passieren wir die spanisch-französische Grenze. Hier sind entgegen unserer Erwartung keinerlei Einschränkungen. – Wir fahren von der Autobahn ab und halten uns Richtung Ermitage Saint-Ferréol de Céret – 42°31’05.4″N 2°44’31.6″E -. Etwas oberhalb der Kapelle finden wir unseren Platz für die Nacht.
Doch auch jetzt und hier reißen die Nachrichten nicht ab. Wegen der Coronakrise hat Frankreichs Premier Philippe ab Mitternacht massive Einschränkungen angekündigt. Er verkündet gerade die Schließung öffentlicher Einrichtungen.
Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Rathäuser dürfen offen bleiben – alles andere muss schließen. – Es bleibt spannend.
Nachtrag: Achtung, mit dem Grenzübertritt wechselt unser Blog in die Kategorie “Auf Kurs in Deutschland”! – Denn auch der Aufenthalt in Frankreich wird kürzer, als wir heute glauben.
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