Heute morgen wache ich recht spät auf, es ist erst kurz vor 8. Die Nacht war unruhig, es war sehr, sehr windig. Obwohl wir in einem alten ausgetrocknetem Flussbett Schutz gesucht haben, wackelte unser Bulli ab und zu ganz ordentlich. Laut unserer App Windy gab es Windböen bis 50kmh. Nach unserer allmorgendlichen Kaffee-Orgie satteln wir Hector und fahren nach Santa Gertrudis.
Santa Getrrudis ist ein schönes kleines Dorf, recht zentral auf Ibiza, quasi mitten auf der Insel. Vor der hübschen kleinen Kirche gibt es einen Dorfplatz mit Cafes, Restaurants und kleinen Boutiquen mit Interieur, Krimskrams und Mode. Alles sehr schön anzusehen. Ein Bummel durch dieses kleine Dorf ist einfach nett.
Direkt am Ortseingang finden wir das Casi Todo. Hier finden in regelmäßigen Abständen Versteigerungen statt, im Sommer alle 2 Wochen, jetzt im Winter einmal pro Monat. Die letzte haben wir leider knapp verpasst. Versteigert wird quasi alles. Wir sehen auf dem Gelände Motorräder und Outdoormöbel, und in den Räumen Antiquitäten, Bilder, Kleidung und Schmuck. Alles recht hochpreisig.
Wir bummeln weiter Richtung Dorfplatz und lassen uns vom ‚Origins’ anziehen. Hier gibt es Kleidung, Schmuck und Kunst aus aller Welt wie z.B. Afghanistan, China, Russland und aus Afrika. Die Besitzerin spricht sehr gut deutsch, sie stammt aus der Schweiz. Ein schöner kleiner Laden zum Stöbern und Staunen.
Langsam meldet sich der Hunger. Uns wurde die Bar Costa empfohlen, die heute leider geschlossen hat. Alternative Empfehlung ist das ‚Wild Beets’ in der Carrer Venda de Can Llàtzer 9. Marc findet es auch recht schnell mit GoogleMaps, das Innere ist gemütlich, der Kamin brennt und verströmt wohlige Wärme und der Laden ist gut besucht. Der Service ist prompt und freundlich, schnell haben wir die sehr dicke Getränkekarte und die Menüauswahl auf dem Tisch vor uns. Die Getränkeauswahl ist wirklich sensationell: Von Kaffee über Tee, frischgepressten Säften, Smoothies und frischer Kokosnuss ist alles dabei. Es gibt eine große Auswahl an veganen Speisen und Rawfood, von herzhaft bis süß, von Toast mit Ei, Avocado oder Lachs, natürlich alles vegan*, über Buddha Bowl bis hin zu Pancakes. Wirklich alles sehr lecker, allerdings sind die Portionen klein und die Preise sehr hoch. Das ‘Wild Beets’ muss man sich leisten wollen, es ist wohl das beste vegane Restaurant von Ibiza. Mehr Informationen gibt es hier: www.wildbeets.com
Anmerkung des Chefredakteurs: Von wegen natürlich vegan. – Tripadvisor schreibt: International, zeitgenössisch, europäisch, gesund, für Vegetarier geeignet, vegane Speisen, glutenfreie Speisen. – Woran bitte soll man erkennen, dass hier alles Vegi ist? – Ich habe es erst so richtig begriffen, als mein Latte Macchiato auf dem Tisch stand und die Latte so gar nicht an Milch erinnerte. – Der Laden ist nett, doch bitte warnt mich beim nächsten Mal vor.
Nach dem Essen bummeln wir weiter zur Kirche am Marktplatz. Diese romanische Kirche ist klein, sehr gepflegt und wunderschön. Das Tollste ist die klassische Musik, die leise im Hintergrund eine wunderschöne Atmosphäre schafft.
Dann zieht uns ‘Es Cucons la Tienda’ an. Auf den 1. Blick fällt uns die liebevolle Dekoration der Ware aussen auf. Hier gibt es neben den typischen Basttaschen allerlei Wohnacessoirs und Interieur aller Art, auch Kleidung und Schuhe für Sie und Ihn, sowie Kinderspielzeug. Innen ist der Laden viel größer, als man von aussen meint. Große Menschen sollten die niedrige Deckenhöhe beachten. ‘Es Cucons’ ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ein El Dorado für Liebhaber der schönen Dinge.
Wir machen uns mit unserem Bulli auf den Weg nach Benirràs zu unseren Freunden Ilona und Jeroen, die uns heute zum Kaffee eingeladen haben. Unterwegs halten wir noch kurz an einem Obststand ‚La Choza’, übersetzt ‚die Hütte’. Erst im Innern wird uns klar, dass dieser Name eine Untertreibung ist, denn dieser Laden ist viel größer als von außen gedacht. Und es ist auch nicht nur ein Obst- und Gemüseladen, sondern es handelt sich um einen sehr gut sortierten Bioladen, der von Pukka-Tee bis Andechser Joghurt wirklich fast alles hat, auch viele deutsche Produkte. Diese haben allerdings auch ihren Preis, der Andechser Joghurt kostet hier € 4,-. Der Laden ist sehr gut besucht. Marc findet verschiedene Sorten Tomaten, die er so liebt und wir finden Brot. Wer wie wir längere Zeit in Portugal und Spanien unterwegs ist, wird vielleicht auch die Vielfalt des deutsches Brots vermissen. Und hier gibt es wirklich viele verschiedene Sorten Brot, alle sehen sehr lecker aus. Wir entscheiden uns für ein Ciabatta mit Oliven. Und wir finden ein Müsli ohne Zucker, das wir auch schon länger suchen. Dieser Laden hat uns wirklich sehr glücklich gemacht.
Bei unseren Freunden angekommen sitzen wir erst ein bisschen im Garten zusammen bei einer Tasse Tee. Mir fallen immer wieder die Wildkräuter in diesem tollen etwas verwunschenen Garten auf. Von dem wilden Spargel hatten wir ja schon berichtet. Heute sehe ich auch wilden Spinat. Und natürlich den wilden Fenchel, den es hier überall auf der Insel gibt. Jeroen gibt uns eine gelbe Blüte, die sauer schmeckt, das ist ein Ziegenfuß-Sauerklee. Ilona zeigt uns eine Art Gänsekresse, deren Stile sehr lecker in Salat sind.
Interessant ist, dass die beiden Kinder Isa und Hugo, die ja schon seit über einem Jahr in einem Van in der Natur leben, sehr genau wissen wie sie bestimmen, ob eine Pflanze giftig oder essbar ist. Hugo zeigt es uns: Zuerst pflückt er ein Blatt, zerreibt es zwischen seinen Fingern und riecht daran. Riecht es bitter, so ist es auf jeden Fall giftig. Riecht es süß, so reibt er den Saft des Blattes in seine Armbeuge und wartet. Reagiert die empfindliche Haut in seiner Armbeuge nicht, d.h. wird die Haut dort nicht rot, so ist die Pflanze essbar. Es ist doch erstaunlich, was wir von Kindern so alles lernen können.
Wir bleiben noch zum Abendessen, es gibt eine sehr leckere und sehr gesunde Linsensuppe mit Knoblauch, Ingwer, Kurkuma und allerlei geheimen Gewürzen. Während wir Mädels kochen, spielt Marc mit den Kindern Lego. Auch wir hatten früher Lego, doch das heutige Lego ist schon viel toller und auch komplizierter. Die Jungs bauen mit einer Step-by-Step-Anleitung einen Polizeihubschrauber. Die Challenge dabei ist die winzigen Teile aus dem riesigen Berg Lego herauszusuchen.
Da es dunkel wird, müssen wir aufbrechen, damit wir noch im Hellen wieder sicher in unserem Flussbett parken. Der Wind ist immer noch recht stark und dort sind wir sicher aufgehoben.
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