Unser nächster Stop hier in Andalusien auf der Ruta de los Pueblos Blancos (Straße der weißen Dörfer) ist Olvera. Auch Olvera ist ein typisches weißes Dorf auf einem Hügel, d.h. rings um einen Berg erstreckt sich ein weißes Häusermeer. Allerdings sieht man hier schon aus der Ferne, ganz oben auf dem Berg, eine Burg und eine wunderschöne Kirche mit 2 Türmen. Diese phantastische Silhouette ist ein bekanntes andalusisches Postkartenmotiv.
Als wir in den Ort hinein fahren, finden wir schnell einen Parkplatz unterhalb der Burg. Der ist auch noch kostenfrei. Eine Schautafel informiert uns über alle Sehenswürdigkeit Olveras mit einer Karte. Zu Fuß gehen wir zur Plaza de la Iglesia, die oben auf einer Bergkuppe liegt. Rund um den Platz liegt die Kirche Nuestra Senora de la Encarnación, Casa de la Cilla, die arabische Burg und der Friedhof Sagrado Corazon de Jesus. – Marc lässt die Drohne steigen, ich schaue mich erst einmal um und schieße ein paar Fotos.
Olvera wirkt wie die kleine Schwester von Ronda, ist mit 10.000 Einwohnern kleiner und beschaulicher, und genau das macht ihren Reiz aus. Und deutlich weniger Touristen. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich widersprüchliche Informationen zu Olvera finde. Die Historiker sind sich hier wohl nicht so ganz einig.
Wie auch Setenil liegt Olvera im ehemaligen Grenzgebiet zwischen Mauren und Christen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Kirche auf einer gotischen Mudéjarkirche steht, von der noch Teile der Apsis erhalten sind. Ich finde es immer wieder toll, wie im Laufe der Geschichte Mauren und Christen sich Gebäude ‚teilen’. Je nach dem wer gerade wieder was erobert hat, werden halbfertige Gebäude übernommen und weiter gebaut. Bestes Beispiel dafür ist die Mezquita in Cordoba. Geöffnet ist die Kirche in Olvera, Dienstag bis Sonntag 11 – 13 Uhr und 16 – 18 Uhr und kann für 2,- besichtigt werden. Und ich kann Euch sagen, es lohnt sich. Es handelt sich um einen dreischiffigen, klassizistischen Bau aus dem 18. (oder 19.?) Jahrhundert mit 2 Türmen. Aber hier will ich gar nicht viel erzählen, sondern lasse die Bilder für sich sprechen. In der Kirche konnte ich mich nicht satt fotografieren. Diese Kirche ist ein gutes Beispiel dafür, dass Gelder sinnvoll verwandt werden, denn die Kirche wird gerade innen renoviert. Ich zahle gerne Eintritt, wenn ich das Gefühl habe, dass mein Geld sinnvoll eingesetzt wird und nicht in dunklen Kanälen versickert. Der Vatikan ist nicht umsonst der reichste Staat der Erde. Haben kommt von halten.
Auf der anderen Seite der Plaza de la Iglesia ist das Casa de la Cilla, das seit 1999 das Kulturzentrum mit dem Museum La Frontera y los Castillos (Grenzlinien und Burgen). Gezeigt wird die Bedeutung der weißen Dörfer in der Reconquista, die sie durch ihre Lage in dem Grenzgebiet zwischen Christen und Mauren einnehmen.Im Innenhof gibt es auch einen kleinen Souvenirshop und ein WC.
Über allem thront die arabische Burg aus dem 12. Jahrhundert 643m über dem Meer. Von dort oben hat man eine phantastische Aussicht auf die umliegende Bergwelt und den Peñon de Zaframagón. Wir hätten auch gerne den Friedhof Sagrado Corazon de Jesus besucht, dieser ist allerdings nur von Dienstag bis Sonntag vormittags 10.30 – 13 Uhr geöffnet.
Von oben sehen wir eine sehr hohe Jesusfigur auf einer Stele und lassen uns die Hauptstraße herunter in diese Richtung treiben. – Dabei kommen wir an der Wallfahrtskirche Ermita de los Remedios vorbei, die im August 2020 Jubiläum feiert.
Am Plaza de Andalucia gehen wir in einen Park auf eine Anhöhe und finden dort das Monumento al Sagrado Corazón, eine Jesusfigur in 581m Höhe. Von hier hat man eine fantastische Aussicht. Hinter der Jesusfigur gibt es einen Balkon, den man nur betreten sollte, wenn man schwindelfrei ist.
Abschließend kann man sagen, dass man an Olvera nicht nur vorbei fahren sollte, denn es ist definitiv einen Besuch wert.
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