Der Spiegel beschäftigt sich unter der Headline “Du bist nicht, was Du trägst!” mit dem Thema Jogginghose!? – Ach ja, heute ist ja der Tag der Jogginghose. – Wir haben selbigen spontan auf morgen verlegt, denn dies würde sich prima mit der Wettervorhersage decken. – An manchen Schulen und in Klinsmanns Mannschaftsbus mögen diese geächtet sein. – Doch in unserem Bus nicht. – Kleider mögen Leute machen, doch Zuhause darf man auch mal schluppig sein. Oder wie seht ihr das?
Gibraltar wir kommen. – Ja, das Wetter wirkt ein wenig grau. – Doch als wir heute Morgen aufwachen, sagt uns zu mindestens der Wetterbericht, dass über Tag keine große Niederschläge zu erwarten sind. So machen wir uns vertrauensvoll auf den Weg nach England überzusetzen.
Mit dem Taxi, dauert die Fahrt vom Campingplatz zum Checkpoint nur wenige Minuten. Dort angekommen, wird schnell klar, hier gibt es nichts überzusetzen. Denn es geht ja lediglich auf eine Landzunge, und nicht auf die Insel. – Die Kontrolle erfolgt nett und charmant. Wir versuchen es mit “Good Morning” und bekommen ein freundliches „Willkommen und guten Morgen“ als Antwort. – Direkt hinterm Checkpoint steht schon die erste rote Telefonzelle. – Real British. – Prompt stimmt Torgit wieder “Rule, Britannia” an – Im Gegensatz zur Bretagne, wo sie dies auch immer summte, passt hier halbwegs.
“Rule, Britannia! Britannia rule the waves; Britons never will be slaves.”
Als wir weiter gehen , kreuzen sowohl die Straße, als auch die Fußgänger erst einmal die Landebahn des Flughafens Gibraltars. – Hier kann es schon mal ein wenig länger dauern. Denn vor jedem Start geht nicht nur die Schranke runter, sondern die Kehrmaschine, reinigt erst mal die Bahn und sorgt somit für Sicherheit. Doch wir kommen heute zügig durch. Wann hat man schon mal diese Perspektive? Einem Piloten gleich auf Start- beziehungsweise Landebahn?
“…Wind Nord/Ost, Startbahn null-drei, – Bis hier hör’ ich die Motoren
Wie ein Pfeil zieht sie vorbei – Und es dröhnt in meinen Ohren
Und der nasse Asphalt bebt – Wie ein Schleier staubt der Regen
Bis sie abhebt und sie schwebt – Der Sonne entgegen…”
Hier könnte man aber auch perfekt Fahrradfahren oder joggen oder überhaupt…
Da Gibraltar nicht allzu groß ist, versuchen wir es erst mal weiter zu Fuß. – Wir schlendern ein wenig durch die Stadt, in Richtung Cable Car, denn natürlich hat auch die Drahtseilbahn eine englische Bezeichnung. – Es geht vorbei am Yachthafen. Man sieht, hier liegen Werte am Kai. Wir setzen uns erst mal gemütlich auf einer Bank und lassen unsere Blicke schweifen.
Später, an der Drahtseilbahn angekommen, müssen wir feststellen, dass diese zur Zeit nicht fährt. Das Office ist geschlossen. Wollen wir wirklich den Aufstieg zu Fuß wagen? – “Zufälligerweise” stehen hier jede Menge Taxiunternehmer. Da fällt es uns leicht, uns die vielen Treppenstufen zu ersparen. Zügig geht es rauf in Richtung The Rock. – Unterwegs halten wir und bekommen einen ersten Ausblick auf Afrika, sowie den Industriehafen Gibraltars. Scheinbar lohnt es sich nicht nur seinen Pkw, sondern auch seinen Tanker zu tanken.
Viele große Pötte liegen hier vor Anker. Doch schon bald geht es weiter in Richtung Gipfel. The Rock, der Kalkstein Monolith Gibraltars, mag mit 426 m, gar nicht so hoch sein, da er jedoch fast senkrecht aus dem Meer empor ragt, ist der Anblick trotzdem spektakulär. Oben angekommen treffen wir auf die berühmte Affenkolonie. Die Berberaffen sind einzig, und so gar nicht artig. Diebischen Elster gleich, greifen Sie alles, was man nicht direkt am Mann trägt. Und Achtung, Reisverschlüsse und Autotüren stellen kein Hindernis für die kleinen Kuschler da. – Alles in allem wirken sie relativ friedlich. Doch auch ein wenig verlaust. So halten wir auch hier bewusst eine Armlänge Abstand. – Der Blick von hier oben auf die Landebahn, auf der wir gerade noch standen, aber vor allem auf die vielen Stufen, bestätigt uns in der Entscheidung, dass Taxi gewählt zu haben.
Bald schon geht es über die aus dem James Bond Film “Der Hauch des Todes” oder wie man hier sagen würde “The Living Daylights” , bekannte Serpentinenstraße bergab. Doch warum muss unser Taxifahrer an fast jeder Kehre zurück setzen? Im Film sah das doch alles so fließend aus. – O. k., dafür landen wir am Ende auch nicht im Wasser.
Höhenluft scheint hungrig zu machen. – Torgit befragt unseren Taxifahrer erst einmal nach Essenstipps. Da er vorhin erwähnt hat, dass er italienische Vorfahren besitzt, vertrauen wir seinem Tipp, direkt die am Platz angrenzende Lokalität Mamma Mia zu testen. – Hier gibt es Pizza aus dem Steinofen. Das Feuer prasselt, der Laden ist zwar nicht schick, macht jedoch einen guten Eindruck. Üblicherweise mag ich keine Essensfotos, da dies jedoch die erste Pizza seit Monaten ist, machen wir mal eine Ausnahme.
Direkt neben an befindet sich der Botanische Garten Gibraltars. Dieser ist auf jeden Fall eine kurze Besichtigung wird. Nicht nur die Kakteen, sondern auch die Bananenbäume lohnen einen Blick.
Wir marschieren weiter in Richtung Süden der Landzunge. Entgegen der Empfehlung unseres Navis, versuchen wir uns direkt am Wasser entlang zu bewegen. So stoßen wir auch auf den Strandbereich Rosia Bay, Camp Bay und Little Bay.
Warum ausgerechnet am Camp Bay, große Schilder „Camping verboten“ stehen, erschließt sich uns natürlich überhaupt nicht. Allein schon der Blick von hier unten, auf die über uns am Kliff hängenden Villen, hat diesen Weg gelohnt. Ein Wasserfall, der von oben runter rauscht, verstärkt diesen Eindruck. – Von hier unten führt nun ein Tunnel an die Südspitze. Dieser ist auch für Fußgänger passierbar.
Mit dem Ende des Tunnels wird auch der Blick auf den Leuchtturm freigegeben. Diese erinnert ein wenig an die Nordsee. Die Südspitze ist nett, aber auch nur nett. Wir machen uns mit dem Bus auf in Richtung Market Place.
Fazit des Tages: Wenn man schon hier unten ist, sollte man Gibraltar gesehen haben. Der heutige Tag war nett, jedoch kein Highlight.
Unser heutiges Abendessen beschränkt sich auf Orangen. – Mit Käse hat man im Mamma Mia nicht gespart. Die Sättigung hält bis zum späten Abend an.
Erkenntnis des Tages: Affen kann man mögen, muss man aber nicht.
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