Wir hatten ja schon überlegt, ob Lagos eine zweite Chance verdient. Heute war es soweit. Da wir uns einiges vorgenommen haben, steht der Wecker auf 7:00 Uhr. – So haben wir zumindest noch Zeit, vor dem Aufbruch einen Kaffee zu trinken. Doch zuerst geht es wieder unter die Außendusche. – Bei 10° Außentemperatur und einer gefühlten Wassertemperatur von 0° äußerst erfrischend. – Man fühlt sich direkt top fit. – In Verbindung mit dem Blick auf die friedlich daliegende Lagune, kommt sofort Freude auf. Plopp glücklich.

Während wir unsere sieben Sachen packen, erhalte ich von Markus, von SpaceCamper einen Screenshot seines Handys. – Er hat seinen Bulli gerade mit zusätzlicher PV, sowie neuen Lithium Ionen Batterien nachgerüstet. So ist er inzwischen ziemlich autark. – Wir dagegen sind heute froh, dass Hector überhaupt noch anspringt. Denn wir haben den Ladestand unserer Batterie gänzlich ausgereizt. Doch für den Fall aller Fälle, haben wir ja ein Batterie Starter-Pack mitgeführt. – Wir müssen zur Zeit regelmäßig fahren, um die Batterie zu füllen oder auf einen Campingplatz ausweichen. – Ja, richtig gelesen, inzwischen sehen wir Campingplätze mehr und mehr als Ausweichmanöver an. Heute Abend muss ich mal nachlesen wie das mit Solartaschen funktioniert. – Vielleicht ist das ja eine Alternative.

Unterwegs holen wir uns noch Croissants. – Ausnahmsweise flirtet Hector nicht mit einem anderen Bulli, sondern mit einem alten Airstreamer. Wären wir des Häufigeren auf amerikanischen Highways unterwegs, würde dies sicherlich eine Alternative zu Bulli, Spacecamper & Co. darstellen. – Besonders geil finden wir es, wenn das Aluminium in der Sonne glänzt. Doch immer polieren? – Um den American way of life einmal nah der Heimat, erspüren zu können, hat uns Torgit im April 2017 ein paar Tage Urlaub in einem Airstreamer auf der Insel Texel beschafft. Im Camp Silver Island Hideaway hat ein holländisches Pärchen einige Airstreamer als luxuriöse Hotelzimmer umgebaut. Obwohl dieses Vergnügen nicht ganz billig ist, stellt es unterm Strich eine preiswerte Alternative zum Selbstkaufen dar. Mit Blick auf die Kuhwiesen aufzuwachen, hatte auch etwas. Wir haben es sehr genossen. Doch für Portugals Straßen ziehen wir einen Bulli oder Spacecamper deutlich vor.

Heute ist wieder mal Waschtag. Torgit legt Wert darauf, dass ich dieses auch ab und zu mal erwähne. So langsam gewöhne ich mich an Waschsalons. Vor allem daran, dass man hier scheinbar überall WLAN hat. So können wir wenigstens mal ein paar Überweisung tätigen. Das direkt noch eine weitere Überweisung dazu kommt, war eigentlich nicht geplant. Doch als wir zu Hector zurückkommen, haben wir das erste Knölchen unserer Tour. Als unsere Versuche scheitern, suchen wir die Zahlstelle auf. Es sind lediglich fünf Euro, dafür kann man in Köln gerade mal 1 Stunde parken parken. Ein Lob auf die Verwaltung von Lagos.

Bevor wir uns auf unsere Street Art Tour begeben, ist für mich erst mal Barber Time angesagt. – So langsam entwickle ich mich zum Barber Shop Tester. Eduardos Barber Shop stellt sich als der bisher beste Barber der Tour heraus. Man muss gar nicht viel sagen, Eduardo weiß was seine Kunden wünschen. Darüber hinaus werde ich perfekt unterhalten. Eduardo gibt Tipps zu den hiesigen Surf Stränden, er nimmt mich mit auf eine Exkursion durch die portugiesische Tierwelt, Flora und Fauna. – Zumindest beschreibt er diese so bildlich, dass man das Gefühl hat, an den entsprechenden Orten zu sein.  Er empfiehlt uns zur Abwechslung einmal von der Küste abzuweichen und das Inland Portugal zur erkunden. Da wären die wahren Schätze Portugals, Wildpferde, sprich Garrano-Herden im Peneda-Gerés-Nationalpark.  Ebenfalls gäbe es auch reichlich Wölfe, Luchse, sowie andere Wildkatzen. Diese wären durch das extrem gemusterte und bauschige Fell gut zu erkennen. Neben Flamingos, die wir ja schon gesehen haben, wären Steinadler und Gänsegeier keine Seltenheit.

Kulturell scheint Eduardo ebenfalls ein wenig bewandert. So philosophieren wir ein wenig über Musik. – Durch Zufall kommen wir auf ein Duett von Andrea Bocelli und seinem Sohn Matteo, welches ich euch hier einfach mal verlinke: https://www.youtube.com/watch?v=ChcR2gKt5WM

Früher habe ich Bocelli sehr gerne gehört, schön ihn auf diese Art und Weise mal wieder zu finden.  – “Finché vorrai” – So lange du willst.

Zwischendurch kommt Torgit vorbei, um einmal nach dem Rechten zu schauen. – Da wir hungrig sind, bekommen wir direkt noch einen Tipp, wo wir zu Mittag speisen können. – Eduardo führt uns in eine kleine portugiesische Bar. – Also ein Barber mit Rund um Service. 

In den nächsten Stunden streunen wir durch die Gassen und finden tatsächlich noch das ein oder andere an Street Art. – Ich bin überrascht, wie viel wir innerhalb so kurzer Zeit entdeckt haben. Was werden wir alles übersehen haben? Irgendwann kommen wir wieder, das ist ganz sicher.

Wir haben uns mit Lagos und der Street Art länger beschäftigt als gedacht. – Unser erster Eindruck von Lagos hat sich in den letzten Stunden deutlich verbessert. – Es ist ein wenig spät um einen neuen Platz für die Nacht zu erkunden. – Da wir darüber hinaus etwas müde sind, beschließen wir spontan noch einmal in unsere Lagune zu fahren. Wieder werden wir mit einem fantastischen Sonnenuntergang belohnt.

Der 75. Tag war ausgesprochen schön. Irgendwie empfinden wir diese Zahl als etwas besonderes. – Leider haben wir auf dem Parkplatz etwas verloren. – Für Torgit stellt sich nun die Frage, was macht man mit Flipi ohne Flopi? Denn diese scheint nun auf dem Parkplatz vor dem Waschsalon zu liegen.

Erkenntnis des Tages: Graffiti bringt Kunst unters Volk. – Das macht sicherlich nicht jeden glücklich, uns aber schon.

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