Auch in Portugal feiert man heute Allerheiligen. – Als alter Protestant lass ich mir erst einmal von Torgit, als Katholikin erklären, was es mit dem Allerheiligen so auf sich hat. – Es wird allen Heiligen und damit insbesondere der Märtyrer gedacht? – Das passt, denn heute fühle ich mich auch ein wenig, wie ein Märtyrer.

Die ganze Nacht war ein Martyrium, doch letztendlich sind wir nicht verstorben. – Im Nachhinein betrachtet, war diese Nacht nur der krönende Abschluss, eines nicht ganz so prallen Tages. Selbst im Paradies gibt es halt solche und solche Tage. Gestern war irgendwie ein wenig ätzend. – Es war neblig, es war nieselig, irgendwie so ein richtig trüber Herbsttag. Da fehlte natürlich eine kleine Herbstdepression.

Um die Rahmenbedingungen aufzupeppen, hatten wir uns extra einen Platz, mit vielen Sternen ausgesucht. Damit ist die Bewertung gemeint, doch irgendwie war alles nicht so, wie es sein sollte. Die Sanitärbereiche waren mittelprächtig, an den Spülen gab es nur Kaltwasser und ich hasse mit kalten Wasser zu spülen. Irgendwie klebt dann noch an allem und somit auch an uns klumpiger Sand. Sand an den Füßen, Sand im Auto, das ist so gar nicht meines.

Und dann war da noch das Schlafbedürfnis vom Vortag. Doch diesbezüglich hatten wir die Rechnung ohne einen Trupp, von circa 50 portugiesischen Teenagern gemacht. Diese feierten in einem nahe gelegenen Bungalow Party. Und wenn ich von Party rede, dann meine ich auch so richtig Party. Vielleicht kann ja der ein oder andere an das Video zum gleichnamigen Song aus den Neunzigern erinnern? – Die Mädels und Jungs haben den Campingplatz fast abgerissen. Bist zum Morgengrauen hielten sie voll durch. Wir zwangsläufig auch.

Entsprechend gerädert begann unser Start in den heutigen Tag.. Doch wir hatten uns vorgenommen uns nicht die Laune verderben zu lassen. Deshalb machten wir uns auf den Weg zum Camping Villa Park Zambujeira, circa eine halbe Stunde weiter südlich.

Unterwegs fuhren wir eine Zeit lang an wunderschönen Blumenfeldern vorbei. An einem Feld, mit Protea cynaroides, halten wir an. Diese wunderschöne Blume, wird nicht ohne Grund als Königin bezeichnet. Da sie die Lieblingsblume unserer verstorbenen Freundin Aga war, stimmt es uns ein wenig traurig. Doch am heutigen Tag, wollen wir ja der Toten gedenken. Ich kann nicht anders, plötzlich haben wir einen kleinen Strauß in und später am Bulli.

Gegen Mittag machen wir einen kleinen Zwischenstopp am Passadiços do Cabo Sardão. Der Leuchtturm steht auf einem spektakulären Cliff. Man hat das Gefühl, dass die einzelnen Gesteinsschichten buchstäblich ins Meer gefallen sind. – Zeit mal wieder die Drohne aus zu packen. Zu einem Video, an einem Leuchtturm, gehört natürlich auch der Leuchtturm. Mir war gar nicht bewusst, dass ich diesen nicht filmen darf. Plötzlich steht ein “netter” uniformierte Herr an meiner Seite und droht massiv mit Bußgeldern. Ich setze meinen ganzen Charme ein und kann ihn besänftigen. Doch erst einmal Schluss mit aufnehmen. Hector hat die kleine Pause genutzt und sich mit einer Bullidame angefreundet, diesmal ist es ein T2 Camper Helsinki aus dem Jahre 1978. Hector steht halt auf reifere Damen.

Als wir kurze Zeit später an unserem Platz ankommen, freuen wir uns sehr. – Denn dies scheint nicht nur ein gemütlicher Platz für Hector zu sein, sondern auch einer mit Warmwasser. Gegen Abend wird gekocht. Heute gibt es Suppe. Doch als Vorspeise gibt es erst einmal Datteln im Speckmantel. Dies ist eines der wenigen Gerichte, bei denen selbst Torgit als Vegetarierin regelmäßig schwach wird. Wir genießen die Ruhe des Platzes. Außer ein paar Grillen ist nichts zu hören. Die Nacht verspricht erholsam zu werden. Ich beginne heute Abend meinen

dritten Bretagne Krimi. Glücklich.

 

Erkenntnis des Tages: Ruhe, ein wertvolles Gut.

Farol do Cabo Sardaao
Teile unsere Reise mit Deinen Freunden
de_DEGerman