Der gestrige Tag, war ein sehr relaxter Tag. Da es sowieso die meiste Zeit geregnet hat, haben wir uns einfach mal im und um den Bulli herum aufgehalten. Sicherlich hört sich das im Blog immer so an, als ob Reisen bedeutet, zur Ruhe zu kommen, bzw. zu faulenzen. – Das ist weniger der Fall, als es uns lieb wäre. – Dadurch dass es gilt Energie zu sparen, passt man sich mehr und mehr der Sonne, bzw. dem Tageslicht an. – Die Sonne geht hier erst kurz vor 8:00 Uhr auf. Um noch bei Tageslicht das Geschirr vom Abendessen spülen zu können, versuchen wir bis circa 18:00 Uhr einen Platz für die Nacht gefunden zu haben. Denn gegen 19:30 ist die Sonne bereits untergegangen. Obwohl wir so langsam unser System finden, dauert das hin und her packen, bzw. einpacken immer noch sehr lange. Dies ist keinesfalls eine Beschwerde, sondern lediglich eine Feststellung. Denn wir genießen unser kleines zu Hause mehr und mehr.

Heute blieb Zeit, den Blog von gestern zu schreiben und einfach mal zu lesen. In den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass es für mich wichtiger ist, mein Englisch aufzubessern, statt Spanisch zu lernen. Deshalb habe ich bewusst mal wieder, das Buch: “Schieb das Schaf“ von Oliver Geiselhart in die Hand genommen.

Ansonsten, stellen wir uns ab und zu die Frage, was wir von zu Hause vermissen. Fakt ist, es sind nicht die Designer Möbel, es sind auch nicht die feinen Anzüge, Krawatten und Schuhe. Selbst unsere alte italienische Kaffeemaschine vermisse ich nur zum Teil. Wenn ich wählen müsste, ob einen Kaffee aus unserer Bialetti, hier am Strand oder aus der Rocket, im üblichen Arbeitsstress zu Hause, wüsste ich die Antwort.

Als wir über diese Tour nachgedacht haben, hatte Torgit die Sorge, dass ich diese Reise nur ihr zuliebe antrete. Und ja, ich muss gestehen, dass ich zwischendurch Sorge hatte, nach spätestens drei Wochen Sehnsucht, nach der Arbeit zu bekommen. Wer wie ich, 60, 70 Stunden die Woche, mit seiner Arbeit verbracht hat oder verbringt, weiß, wie sehr sein gesamtes Umfeld hiervon bestimmt wird. Die meisten Coaches sind sich in einer Aussage einig: „Du bist die Summe der fünf Menschen, die dich am meisten umgeben.“ – Bei mir waren das vor allem Business Menschen, die ebenso wie ich gepowert haben. Menschen, die für das brennen, was sie tun. Genau so, wie ich jahrelang für meinen Beruf gebrannt habe, denn es war nie nur ein Job, Es war meine Berufung. Doch heute bin ich froh, dass ich zur rechten Zeit, einen Wechsel eingeleitet habe. Wer sich jetzt fragt, hat der Häusgen ein Burnout, dem kann ich gottseidank sagen, nein hat er nicht. Er brennt halt im Moment mehr, für Lagerfeuer. Bereue ich deshalb etwas? Nein, tue ich nicht. Alles hat seine Zeit.

Im Moment bekomme ich oft Feedback in die Richtung, wenn ich mir das finanziell leisten könnte, würde ich auch auf Tour gehen. Finanzielle Unabhängigkeit hilft sicherlich. Doch die Frage ist, was brauche ich wirklich. – Wir sind noch auf der Suche nach einer Antwort.

Doch wir wissen bereits heute, es ist viel weniger, als man denkt.

In der Nacht hat es endlich aufgehört zu regnen. Stattdessen ein Gewitter samt Hagel. Das nenne ich Abwechslung.

Heute sind wir in Richtung Peniche aufgebrochen. Unterweg haben wir eine alte Stadtmauer entdeckt. Kurz drauf stehen wir in Óbidos. Diese bereits auf die Römerzeit abstammende Festungsstadt, lohnt sich auf jeden Fall zu besichtigen. Zwar sind an einem Sonntag, wie diesem, viele Touristen unterwegs, doch wer einmal von der Hauptstraße des Ortes abweicht, findet schnell ruhige Plätze. Hier sind die Gassen menschenleer. – Besonders ein Buchladen hat es uns angetan. In einem scheunenartigen Gebäude, sind an allen Außenwänden Kisten, als Bücherregale platziert. Neben Büchern aus Portugal, findet man auch Bücher aus aller Herren Länder. Mittendrin eine Art Bio- Gemüseladen, einfach nett. – Ein paar Meter weiter stoßen wir auf eine Art Galerie. Die Kunstwerke, die hier ausgestellt werden, sind Musikinstrumente. Es sind unter anderem Spieluhren der besonderen Art. Zu einer Art Grammophon umgebaut, werden die Töne der Miniatur Geräte wundersam verstärkt. Sicherlich nicht nur etwas für Kinder, sondern für alle Junggebliebene, also etwas für mich.

Wir lassen uns eine Zeit lang durch die kleinen Gassen treiben. Als besonders schön haben wir ein kleines Restaurant, direkt an einer Pforte durch die Stadtmauer empfunden. In “Bier”garten des Restaurants steht ein riesiger Limettenbaum. Wir mussten uns zusammen reißen, um nicht gleich zu ernten. Die Festung selbst, beziehungsweise Stadtmauer sind ebenfalls spannend anzuschauen. Nach unserer Erkundungstour nutzen wir die Gelegenheit, um ausgiebig zu frühstücken und ziehen danach weiter.

In Peniche findet zur Zeit der Surf World Championship statt. Entsprechendes Gedrängel herrscht in der Stadt. Zum Surf Hotspot durchzukommen, besteht keine Möglichkeit. Deshalb fahren wir ein wenig außerhalb auf eine Klippe und genießen die letzten Sonnenstunden. Nach etlichen Tagen des Regens, tut uns die Sonne unendlich gut.

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