Als wir am Morgen aufwachen, ist die Ursache des nächtlichen Dröhnens schnell gefunden. Es ist auch kein Dröhnen, es sind auch keine Turbinen, wie gedacht … – Wir haben unser Nachtquartier einfach direkt neben einem rauschenden Wildwasser-Fluss aufgeschlagen. – Vielleicht war es gut, in der Nacht keine genaue Erkundung durchzuführen. Hier hätte keiner schwimmen wollen. Wir machen uns erst einmal weiter auf. Es ist noch früh, dennoch finden wir einen Mc Donald, der in ein paar Minuten öffnet. – Obwohl wir durch die “Fette Kuh”, aus unserer Sicht Kölns bester Burger-Laden, so verdorben sind, dass wir nie wieder einen Burger beim Megges essen, gönnen wir uns einen Kaffee. Denn der schmeckt hier noch immer. Gestärkt und frisch gewaschen sind wir ein paar Minuten später schon wieder on the Road. 

Über Lienz, Oberdrauburg und Mauthen nähern wir uns der Plöckenpass Straße und somit der Grenze Österreich – Italien. – Wir durchfahren die Karnischen Alpen und machen bei Tolmezzo unseren ersten Einkauf auf italienischem Boden. Am Fluss Tagliamento machen wir erst einmal Rast zum Frühstück. Obwohl wir uns nur noch ein kurzes Stück durch Italien bewegen, es sind noch ca. 120 Kilometer bis Triest, beschließe ich besser mal das in Italien vorgeschriebene Warnschild am Fahrradträger zu befestigen. Es ist ja schon eine Sache, dass nur in zwei EU Staaten ein solches Schild vorgeschrieben ist. Doch es ist eine andere Sache, dass die Variante für Italien, optisch kaum von der in Spanien vorgeschriebenen Variante zu unterscheiden ist. Hängt das Falsche, gibt es angeblich dennoch eine Strafe. Wir haben uns für die hoffentlich sichere Version entschieden. Auf der einen Seite Spanien (denn da wollen wir ja bald hin), auf der anderen Seite Italien. Hoffentlich drehen wir das Schild nicht versehentlich falsch herum. 

Um uns die in Slowenien notwendige Autobahn Vignette zu sparen, lassen wir uns vom Navi eine alternative Route ohne Autobahn berechnen. Diese führt uns weit durch die Berge. Die Strecke ist  zwar länger, was uns jedoch aufgrund der schönen Landschaft eher Spaß macht. 

Heck eines weißen VW California samt Gepäck auf grüner Wiese
Torgit und Marc knuddeln einen kleinen weißen Hund auf einem türkisen FatBoy
Blick übers Meer auf die Altstadt von Rovinj bei Abenddämmerung

Gegen Mittag erreichen wir unsere heutiges Ziel: Rovinj.

Hector findet auf einem privaten Grundstück seinen Platz für die nächsten zwei Nächte. Wir bauen erst einmal die Fahrräder ab und begeben uns in Richtung Strand.  

Dieser liegt in einem bewaldeten Park, dem Punta Corrente, auch goldenes Kap genannt. – Johann Georg von Hütterott, ein österreichischer Industrieller kaufte gegen Ende des 19. Jahrhunderts an der Rovinjer Küste mehrere Inseln, mit dem Ziel einen Klimakurort einzurichten. Das Projekt wurde nie beendet, doch der Park mit seiner Pflanzenvielfalt blieb erhalten. So kann man heute geschützt unter Pinien im Halbschatten die Sonne genießen. Wir freuen uns über das phantastische Wetter. Das Wasser ist warm und klar, doch immer noch erfrischend. Das Einzige, was ich vermisse, sind die vielen Seeigel, die ich hier erwartet habe. Doch dafür gibt es eine Erklärung. Die Kroaten behaupten es gäbe in ganz Kroatien keine Seeigel mehr, da die italienischen Touristen alle verzehrt hätten. – Ups! 

Zu Rovinj, wo wir zwei weitere Tage bleiben, ist sicherlich schon alles geschrieben.- Ich kann nun verstehen, warum Zoran, mein alter Teamkollege, immer so davon geschwärmt hat. – Die Altstadt ist einfach wunderschön: Die Häuser stehen dicht gedrängt am Wasser der Landzunge. Verwinkelte, mit großformatigem Kopfsteinpflaster belegte Gassen, führen bergauf zur Kirche der Heiligen Euphemia. Deren Turmspitze prägt nicht nur das Stadtbild, sondern auch die vielen Reiseführer, auf der sie abgebildet ist. Auf der Hafenmole finden wir später den perfekten Sitzplatz für den Sonnenuntergang. Danach heißt es speisen. Der Fisch sieht sehr gut aus, doch ich möchte einen Balkanteller. – Neben den vielen netten Restaurants, laden kleine Boutiquen zum shoppen ein. Doch wir finden unsern Abschluss lieber in einer der vielen Eisdielen. Lecker, doch es kommt nicht an “Der Eismacher”, unserere Kölner Eisdiele auf der Severinstraße 53, ran. Man merkt, für Kölner sind Heimatgefühle machmal auch italienisch. – Rovinj hat uns sehr, sehr gut gefallen. Wir behalten aber vor allem die Gastfreundschaft in Erinnerung.

Torgit und Marc sitzen auf der Kaimauer von Rovinj vor dem Sonnenuntergang
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