Wir sind jetzt fast 5 Monate auf Sizilien und ich (Torgit) könnte hier gefühlt ewig bleiben. Es gibt noch so viel zu sehen und zu entdecken. Aber Marc möchte weiter, und das ist auch gut so.
Über Ostern wird es wieder einen Lockdown geben, einen Monat lang von Mitte März bis Mitte April. Sizilien ist Zone orange, Sardinien ist weiße Zone. Also haben wir kurz entschlossen ein Ticket für die Fähre von Palermo nach Cagliari gebucht. Es fährt nur einmal in der Woche eine Fähre von Grimaldi, immer samstags Abend für € 190,- incl. Kabine. In Cefalu machen wir uns startklar: Wir gehen zum Frisör, waschen Wäsche und machen einen Großeinkauf. Dann fahren wir die Küstenstraße nach Palermo.
Im Hafen in Palermo
Dort im Hafen von Palermo angekommen, finden wir uns nicht zurecht. Es ist absolut nichts ausgeschildert, und wegen Baustelle ist nichts da wo es sein soll. Ich frage mich langsam ob das Absicht ist, man macht es den Reisenden gerade schwer? Wir fragen uns durch.
Als wir endlich die Fähre nach Sardinien gefunden haben, wird uns gesagt wir seien falsch und müssten erst ins Ticket-Office. Das öffnet in ca. einer Stunde. Dort schickt man uns in ein anderes Ticket- Office, im Container gegenüber. Im nächsten Ticket-Office müssen wir lange warten, obwohl gerade nichts los ist. Dann sagt man uns wir könnten gerade nicht nach Sardinien einreisen. Nach vielen Diskussionen und noch mehr Formularen, steige ich (Torgit) wieder zu Marc in den Bulli und erzähle ihm alles.
Der Unfall
Wir wollen gerade den Motor anlassen, als unser Bulli sich nach vorne bewegt. Eine Sekunde verstehen wir gar nichts, dann wird uns klar: Der 30t-LKW hinter uns setzt zurück und schiebt uns. Marc haut auf die Hupe. Unser Bulli stoppt. Torgit springt aus dem Bulli zum LKW, der Fahrer hat nichts mitbekommen. Er hat uns schlicht übersehen. Wir inspizieren das Heck unseres Bullis: Auf den 1. Blick sehen wir nichts, und die Heckklappe lässt sich öffnen. Es scheint, als hätten wir Glück gehabt. Das SUP auf der Heckklappe hat wohl als Puffer gewirkt.
Wir haben gerade andere Sorgen als mit dem Sizilianer zu diskutieren und fahren wieder zur Fähre. Nein, hier wären wir falsch, wir müssten von der anderen Seite anfahren. Dort wird wieder alles kontrolliert und analog festgehalten. Endlich stehen wir wohl richtig in der Schlange. Gott sei Dank haben wir das einkalkuliert und sind früh genug. Nach einer Viertelstunde klopft es an unsere Scheibe, wir sollten bitte zum Container hinter uns kommen und unsere Papiere vorlegen. Wir stellen uns im strömenden Regen in die Schlange, erhalten wieder Formulare, füllen wieder alles aus. Ich wünsche mir einen Kopierer. Alles gut. Wir dürfen wieder in den Bulli. Endlich geht es los, die Fahrzeuge dürfen auf die Fähre fahren. Da kommt ein Polizist und geht von Auto zu Auto. Also nix mit auf die Fähre fahren. Als er bei uns ist, erhalten wir wieder Formulare zum Ausfüllen. Ich sehe die Fähre schon ohne uns fahren, doch in allen Fahrzeugen um uns rum, werden hektisch Formulare ausgefüllt, wir sind nicht die Einzigen.
Auf der Fähre
Dann dürfen wir endlich, endlich auf die Fähre nach Sardinien. Jetzt nur schnell unsere Kabinenschlüssel und in die Kabine. Puh, erst mal durchatmen. Jetzt ist alles gut. Typischer Fall von Denkste. Wir lesen noch ein bisschen und als die Fähre ablegt, wird schnell klar, diese Nacht wird unruhig. Abgesehen davon, dass die Fähre sehr laut ist, haben wir heftigen Seegang. Unsere Betten schaukeln gewaltig. Wir dösen ein wenig, an Schlaf ist trotz Ohropax nicht zu denken. Wir stellen den Wecker auf 8.15 Uhr, um 9 Uhr legt die Fähre laut Plan an.
Um 8 Uhr weckt uns eine Durchsage aus unserer Lethargie: Alle Fahrer sollen zum Infopoint. Wir wundern uns, duschen schnell und stehen um 8.10 Uhr mit vielen anderen Menschen am Infopoint. Als sich dort nichts tut, gehen wir raus. Menschenansammlungen sind gerade nicht so unser Ding. Und warten dort bis 9 Uhr. Dann legen wir planmäßig an und dürfen zu unseren Fahrzeugen. Verstehen muss man das nicht, oder? Kennt ihr das auch so von euren Fährfahrten?
Die Ankunft auf Sardinien
Wir fahren in Cagliari von der Fähre und stehen in einer langen Fahrzeug-Schlange. Alles aussteigen und zum Zelt gehen. Der ganze Bereich ist hermetisch abgeriegelt. Überall stehen Polizisten und Forstbeamte. Im großen offenen Zelt machen wir einen Covid-Test, Tampon in die Nase. Schon komisch, dass alle zuschauen. Super ist, dass bis jetzt alle unsere Covid-Tests in Italien kostenfrei waren. In Deutschland ist das wohl nicht so. Das Testergebnis soll es als sms geben. Wir bekommen ein Infoblatt. Mit unseren rudimentären Italienischkenntnissen verstehe ich, dass wir uns nach Erhalt der sms auf einer Homepage registrieren sollen. Leider haben wir keine sms erhalten und können uns auch nicht einloggen.
Wir warten mit vielen anderen Menschen in der Kälte auf die Dinge, die da kommen sollen. Nach und nach werden Namen aufgerufen, diese Leute dürfen gehen. Als Marco aufgerufen wird, fragen wir uns ob Marc gemeint ist. Nach ca. 20 Minuten wird Torgit aufgerufen und wir dürfen gehen.
Auf Sardinien
Völlig übermüdet fahren wir von Cagliari Richtung Westen. Als wir Flamingos in Salinen sehen, halten wir. Das können wir uns nicht entgehen lassen. Müdigkeit hin oder her. Dann fahren wir weiter. Der Weg zu unserem geplanten Stellplatz ist recht schwierig. Wäre für uns machbar, aber wir sind einfach zu müde zum Offroad-Fahren heute. Wir fahren weiter zum Capo Mafaltano. Hier stehen wir ganz alleine ruhig am Meer. Das ist genau das, was wir gerade brauchen. Hier können wir uns erholen.
Am nächsten Tag erfahren wir, dass Sardinien nun auch orange Zone ist. Und über Ostern wird ganz Italien rote Zone. Eigentlich soll damit nur der Reiseverkehr eingeschränkt werden. Allerdings sind die Indizes auch schon wieder so hoch, dass 10 Regionen Italiens wieder rote Zone sind.
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