Gestern hatten wir beide aufgrund des Dauerregen keine Lust vor die Türe zu gehen. Der Besuch der Altstadt wurde auf den heutigen Tag verschoben.
Dieses Wetter ist nicht unseres. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Also wieder nach dem Motto ‚Der Sonne hinterher’ sehen, wo gerade besseres Wetter ist. Wir wollen ja auf Sizilien überwintern, jetzt ist die Frage, ob wir übers Festland langsam dorthin fahren, oder erst auf die Inseln Korsika oder Sardinien? Die Temperaturen locken uns nach Sardinien. Dort ist auch Orkan aka ‚Nurmalkurzraus’, wir würden uns freuen ihn mal wieder zu sehen und schöne Offroad-Touren mit ihm zu fahren.
Also buchen wir spontan die Fähre von Livorno, nach Olbia. Livorno ist 30 min südlich von Pisa. Die App Aferry macht das buchen einfach, die Auswahl an Fähren ist gerade nicht so groß, aus Mangel an Nachfrage. Fähren gibt es jeweils abends um 21 und 22 Uhr. Wir buchen uns bei Moby eine für den nächsten Tag. Da wir aus dem Alter raus sind, wo man sich die Nächte um die Ohren schlägt, buchen wir eine Kabine hinzu. Zusätzlich müssen wir online ein Formular ausfüllen, dass man wegen Covid zur Einreise nach Sardinien braucht. Die Bestätigung erhalten wir online als Email, wir brauchen nichts zu drucken. Dummerweise steht auf unseren Fährtickets, dass man sie unbedingt ausgedruckt mitzuführen hat. Wir haben natürlich keinen Drucker an Bord. Um so glücklicher sind wir, dass wir auf dem gefühlt freundlichsten Campingplatz Europas stehen, denn hier werden uns sofort unsere Tickets gedruckt.
Am nächsten Morgen ist das Wetter leider nicht besser als gestern. Es regnet und es hat die ganze Nacht geregnet. Der ganze Campingplatz ist ein einziges Schlammbad. Wir lassen es erst mal gemütlich angehen mit einer guten Tasse Kaffee. Langsam verlassen unsere Nachbar-Camper den Platz, bzw. sie wollen losfahren, was in dem Schlamm gar nicht so leicht ist. Nicht jeder ist so gut ausgerüstet wie wir, die Wenigsten kommen alleine raus, sondern werden von einem kleinen Mini-Bagger rausgezogen. Nach und nach kommen neue Camper an, die Rezeption schickt sie schon erst mal auf dem Platz schauen, ‚weil es ‚a little bit wet’ ist. Nach mehreren Runden über den Platz ziehen die neuen Camper wieder ab, zu schlammig. Nicht nur Covid vermiest dem Campingplatz das Geschäft, jetzt kommt auch noch der Regen dazu.
Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde, bereiten wir erst einmal das Auto für die Weiterfahrt vor und füllen alle 3 Wassertanks und einen Schweizer Armee Wassersack. Dann parken wir Butch vor der Rezeption und entschlammen erst einmal unsere Füße & Schuhe.
Wusstet ihr, dass die Hälfte der 90.000 Einwohner Pisas Studenten sind? Denn in Pisa gibt es mehrere Elite-Universitäten. Wir freuen uns darauf die quirlige Studentenstadt zu entdecken.
Unser Freund Micha aus Köln hat uns diesen Campingplatz Torre Pendente empfohlen, weil er, wie der Name schon sagt, fußläufig zur Altstadt und zum schiefen Turm liegt.
Der Regen lässt langsam nach und wir machen uns zu Fuß auf in die Altstadt. Einfach die Straße runter und links, Einfacher kann es kaum sein. Nach 10 Minuten treten wir durch die Porta Nuova der Stadtmauer auf die Piazza del Duomo. Wir sind überrascht wie menschenleer es hier ist. Natürlich sind ein paar Touristen da, aber lange nicht so viele wie gedacht. Wir gehen weiter auf die Piazza dei Miracoli. Um den Platz herum liegen quasi alle Sehenswürdigkeiten Pisas dicht beieinander.
Der Duomo, der Torre pendente, das Baptisterium, der Friedhof Camposanto, das Museo del Sinopie und das Museo Opera del Duomo.
Als erstes fällt uns natürlich der schiefe Turm auf. Den kennt wohl jeder von Fotos. Aber wusstet ihr, dass dieser Turm nicht alleine steht, sondern der Glockenturm des Doms ist? Nach ein paar Außenaufnahmen besichtigen wir den Dom. Die Besichtigung ist kostenfrei, man braucht aber ein Ticket. Die Ticketkasse ist schnell gefunden und das Ticket besorgt.
Im Museo del Sinopie gibt es gerade ein Ausstellung von Igor Mitoraj, Seit unserem Sizilienurlaub vor 3 Jahren, lieben wir diesen Künstler sehr. Besonders seine Statue in Agrigento hat uns dort begeistert.
Hier in Pisa finden wir die „Statue des gefallenen Engels“ am Schönsten. Wer möchte kann die Ausstellung noch bis zum 7.1.2021 besuchen.
Die wenigen Touristen auf dem Platz machen alle möglichen und unmöglichen Verrenkungen für das beste und originellste Foto mit dem schiefen Turm. Einige stützen ihn mit den Händen ab, andere treten ihn um, wieder andere kicken ihn mit dem Po weg oder packen ihn in eine Eiswaffel. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Ideen dazu gibt es mehr als genug auf Instagram unter dem passenden Hashtag.
Wundert Euch nicht, dass wir auf den Fotos eine Maske tragen, hier in Italien gilt im öffentlichen Raum eine Maskenpflicht. Verstöße werden mit einer Geldstafe in Höhe von € 80,- geahndet.
Wieder zurück auf dem Campingplatz fahren wir Richtung Livorno. Bei nächster Gelegenheit halten wir an einem Supermarkt und füllen unsere Vorräte so weit auf, dass wir im Notfall einige Tage damit auskommen. Dann geht’s weiter zur Fähre. Wir sind gut in der Zeit. Unser ausgedrucktes Ticket müssen wir nicht mehr tauschen gegen ein anderes Ticket, wir können damit direkt einchecken. Jetzt gibt es erst mal Abendessen, das Brot ist lecker und der Tintenfischsalat noch leckerer. Als Krönung gibt es Tiramisu.
Mein Fazit: Pisa ist klein und fein, absolut eine Reise wert.
Neueste Kommentare