Rio Rosso di Piscinas

Vor dem roten Fluss morgens erst einmal der obligatorische Kaffee, ‘but first coffee’, doch heute am Strand. Danach springen wir wieder einmal ins türkisfarbene Meer – ein Paradies. Nach dem Duschen wird dann gepackt. Denn wir wollen heute ein wenig die Grenzen unseres SpaceCampers erkunden, wir wollen Offroad fahren.

Im Hinterland fließt hier der Rio Rosso di Piscinas, der rote Fluss, durch ein bewaldetes Tal zum Meer. Seinen Namen trägt er nicht von ungefähr, denn sein Wasser ist wirklich rot. Was wir im ersten Moment für Eisen halten, scheint deutlich mehr zu enthalten, als uns lieb ist. Doch das erfahren wir erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Während wir mit einem SpaceCamper mit Terranger Modifikationen und langem Radstand unterwegs sind, vertraut  nurmalkurzraus auf seinen Seikel VW T5 California mit kurzem Radstand. Beide Fahrzeuge sind sicher geeignetes Spielzeug für große Jungs. Denn wir wollen einem Offroad Track folgen der entgegen der Fließrichtung talaufwärts führt. Beide Fahrzeuge sind mit VW 4MOTION ausgestattet, und schlagen sich bei dieser Tour extrem gut. Der Pfad kreuzt immer wieder den Fluss. Jede Furt ist eine neue Herausforderung.

Sardinien Trackbook

Es gibt eine gute Beschreibung des Rio Rosso im Trackbook Sardinien, von Matthias Göttenauer. Dieser beschreibt Track 41 in seiner Überschrift wie folgt: „Einer der zurecht bekanntesten und beliebtesten 4×4 Strecken Sardiniens – wenn man nicht allzu viel Wert auf ein kratzfestes Lackbild legt.“ Laut Führer eine Strecke, die ausschließlich für 4×4 Fahrzeuge mit kurzem Gang oder Untersetzungsgetriebe, sowie Motor und Getriebeschutz gedacht ist.

So sehen wir an diesem Tag auch nur zwei Schweizer mit modifizierten Land Rover Defender am roten Fluss, sowie das österreichisches Paar, mit ihrem Klassiker, dem Toyota Land Cruiser. Die Route ist anspruchsvoll, es mag mehr gehen, muss aber nicht. Wir kreuzen den Fluss gefühlt hundertmal. Wer seinen Lack mag, ist hier falsch. Gestrüpp und Dornen findet man hier mehr als genug. Doch irgendwie gehört das ja dazu und sorgt für die gewisse Patina.

Abend sitzen wir entspannt, mit einem Birra Ichnusa, einem echt sardischen Bier in der Hand auf der Düne. Wir haben es uns verdient.

Giftküche:

Angeblich kann man die Strecke am roten Fluss in 45 Minuten schaffen. Wir haben deutlich länger gebraucht. Doch wir haben auch immer mal wieder gehalten und die Landschaft auf uns wirken lassen.

Achtung: Was meinte ich mit “Paradies mit Tränen”? Manchmal ist es zum heulen, wir wussten es vorher nicht.  Doch es darf nicht unerwähnt bleiben. Der rote Fluss ist wohl ein Giftfluss, der aus den stillgelegten Bergbautunneln von Montevecchio-Casargiu stammt. Er durchquert zwar die naturalistische Oase von Piscinas, das macht ihn jedoch nicht besser. Denn er führt wohl Cadmium, Blei, Arsen, Zink, Nickel und andere Schwermetalle mit sich. Also bitte nicht wie wir seine Füße darin baden.