Wie grün sind wir?
Wie ist unsere Ökobilanz? Was ist mit unserem ökologischen Fußabdruck? Ist grünes Denken und Handeln überhaupt als Camper möglich? Freisteher wie wir, stehen natürlich ab und zu in der Landschaft. Wir finden das viel besser als im Kölner Stau. Halt wild und frei. So parken wir auch mal im Wald 🌳 und genießen dort die frische Luft. Auch auf der Heide, am Meer oder in einem ausgetrockneten Flussbett sind wir ab und zu zu finden. Sobald Bilder davon auftauchen, sieht sich der ein oder andere beflissen die Moral und ganz speziell die Ökokeule rauszuholen. Und das ist auch gut so. Diskussionen jeglicher Art fördern Fragen, die man sich selbst ungern stellt. Darf man das? Ist das überhaupt erlaubt? Bzw. ist das noch zeitgemäß? Alles Fragen, die wir für durchaus berechtigt halten. Ob dies immer mit dem erhobenen Zeigefinger statt finden muss, ist dann wiederum eine ganz andere Frage.
Ökotrend
Wobei eine Frage sicherlich beantwortet ist. Und zwar die, ob ein Ökobewusstsein im Trend liegt. Grüne Themen beeinflussen nicht nur das Wahlergebnis der Grünen. Die Anzahl derer, die den Klimawandel immer noch in Frage stellt, wird zweifelsohne von Jahr zu Jahr kleiner. Da hilft es auch nicht, “nach uns die Sintflut zu rufen” und sich zu freuen, dass man wie wir keine Kinder hat. Denn die Auswirkungen sind ja bereits im Hier und Jetzt deutlich zu spüren. Das wird sicherlich nicht besser werden. So betrifft uns das Thema auch direkt und persönlich.
Zwischenbilanz
Grund genug, dass auch wir einmal Zwischenbilanz ziehen. Da uns auch schon mal Greenwashing vorgeworfen wird, wollen wir zuerst darauf eingehen. Ich, Marc habe mich schon in meiner Vergangenheit klar gegen Greenwashing positioniert. Warum hätte ich mich ansonsten in meiner früheren Tätigkeit jahrelang für nachhaltiges Bauen mit Zertifikat, ökologischen Hausbau, regenerative Energien, insbesondere Solarenergie und deren Speicherung eingesetzt, um dann die Partnerschaft aufzulösen, nachdem hier eine Abkehr dieser Ziele vollzogen wurde. – Greenwashing ist Dreck. – Bei uns ist nichts sauber zu waschen, denn selbst Meister Proper könnte da nichts zum spiegeln bringen. Oder müsste es hier Frosch Reiniger heißen?
Fussabdruck 👣
Deshalb eines vorweg, unsere Bilanz ist erschreckend. Falls wir uns als Ökos verkaufen würden, was wir nicht tun, wäre dies schlichtweg erlogen. Doch lasst uns mal genauer hinschauen. Umweltbewusst bedeutet ja auch, sich die Umwelt bewusst machen. Jeder Mensch hinterlässt seinen ganz persönlichen Fußabdruck 👣. Mit jeder Tasse ☕️, jedem Stück Steak 🥩. Meiner, unserer ist auf jeden Fall in den letzten Wochen und Monaten deutlich kleiner geworden. Dennoch gäbe es da noch viel zu tun. Und oft steht uns, insbesondere mir die Bequemlichkeit im Weg. Ist das gut? Nein, natürlich nicht, doch es ist menschlich.
Fleischfressende Pflanze
Werfen wir doch mal einen Blick auf die Nahrung: Ein Steak die Woche für mich, dafür für Torgit einen Apfel. Mir kommt es als fleischfressende Pflanze sehr zu Gute, eine Vegetarierin an der Seite zu haben. Inzwischen esse auch ich ebenfalls deutlich weniger Fleisch. Mein Verstand rät mir natürlich dazu, ganz auf Fleisch zu verzichten, doch mein Fleisch ist wiederum schwach. Warum schmecken die Tierchen auch so gut? Ansonsten achten wir auf saisonales Obst und Gemüse, bzw. Bio, auch ich beim Fleisch. – Wobei das unterwegs gar nicht so einfach ist. Versucht mal in manchem südlichen Land auf Nestle Produkte zu verzichten. Viel Spaß beim Suchen. Denn jeder Markt will gefunden werden.
Kaffee
Seitdem wir keine Rocket Siebträger mehr besitzen, ist unser Kaffeekonsum deutlich, sprich jeweils auf eine Tasse, gesunken. – Das ist doch schon mal ein Anfang. Wobei ich die Hochrechnung des Wasserverbrauches in diesem Fall für falsch halte. Denn der meiste Kaffee wächst in Regionen, in denen nicht künstlich bewässert werden muss. Übrigens haben wir uns in Köln wieder reichlich mit van Dyck Kaffee eingedeckt. Diese kleine Kölner Kaffeerösterei macht keine Kompromisse und röstet nur Kaffee fairtrade und aus biologischem Anbau. Dafür zahlen wir gerne ein paar Cent mehr.
Wohnraum
Die mit fossilen Brennstoffen beheizte Altbauwohnung (Bunker) in zentraler Kölner Innenstadtlage wurde gegen einen Bulli getauscht. Das bedeutet der Wohnraum wurde von ca. 170qm Wohnfläche, zuzüglich weiterer 70qm Nutzfläche, zuzüglich ca. 40qm Tiefgaragenstellplätze auf ca. 6qm reduziert. Dringend benötigter Wohnraum in der Stadt wurde somit frei gegeben. Sämtliches Inventar wurde entweder verkauft, verliehen oder großteils auch verschenkt.
Fuhrpark
Statt drei Autos, einen Bulli, SpaceCamper halt. Darüber hinaus mehr Fahrrad. Immer noch kein Stromer, doch hierzu gibt es bisher auch kein schlüssiges Konzept. Der Iridum 70B wäre weder in der Reichweite, noch im Anschaffungspreis, noch in den Möglichkeiten eine Alternative für uns. Dabei ist der sicherlich ganz weit vorn. Volkswagen wird seinen Elektro Bulli erst in zwei Jahren auf den Markt bringen. Und weder der T7, noch der Buzz sind als Camper gedacht. Auch darüber hinaus sind Wohnmobile & Campervans mit Elektroantrieb auf absehbare Zeit Mangelware. Und ein Citroen Ami wäre uns dann doch etwas zu klein.
Deshalb haben wir uns ja bewusst für einen VW T6.1 Spacecamper, mit 6D-TEMP, einem der saubersten Motoren der Welt, entschieden. Dagegen war unser Smart Brabus eine Ökosau. Unser SpaceCamper mag nicht ganz so cool sein, wie manch alter MAN, Hanomag, Land Rover Defender, alte Mercedes G-Klasse, T1, T2, T3 & Co. Dafür ist er sauberer, zumindest in seiner Ökobilanz. Ansonsten bitte nicht zu genau hin sehen.
Solarstrom
Apropos Strom für Kühlschrank, Licht & Co. Den erzeugen wir inzwischen nicht nur weitgehend selbst, sondern speichern ihn auch. So sind wir relativ unabhängig von Campingplätzen. Kühlboxen, Licht, sprich LED wurde komplett auf niedrige Verbräuche getrimmt. Auch Wasser und Müll ist deutlich reduzierter, es passt halt nicht so viel rein.
CleanUp
Darüber hinaus sammeln wir in Mutter Natur Müll, unsere persönliche CAMPaign und entsorgen ihn. Sind wir jetzt Alternative? Nein, wir suchen nur nach Alternativen. Umweltfreundlich bedeutet für uns mit der Umwelt freundlich umzugehen. Also auch mit demjenigen, der in dieser Umwelt lebt. Deshalb gern vorweggehen, doch bitte nicht mit dem erhobenen Zeigefinger. Wenn wir nachhaltig etwas verändern wollen, können wir dies sowieso nur gemeinsam.
Im Großen und Ganzen meinen wir schon auf dem richtigen Weg zu sein. Klar, unser Fußabdruck ist noch lange nicht perfekt.
Öko- Shampoo
Bei Shampoo, Spülmittel & Co. auf Umweltbelastung zu achten ist eine größere Herausforderung, als wir gedacht haben. Wir achten darauf, dass alles, was wir verwenden, möglichst phosphat- und paraben-frei, sowie biologisch abbaubar ist. Doch biologische Abbaubarkeit bedeutet ja nur, dass diese durch im Erdreich lebende Lebewesen abgebaut werden. Also halten wir uns beim Waschen möglichst weit weg von Flüssen oder Seen. Doch kann mir mal jemand erklären, warum ein biologisch abbaubares Shampoo oft ein vielfaches kosten muss und vor allem, warum on Top eine unnütze Plastik Zusatzverpackung verwandt wird?
Schattenseite
Und ab und zu fahren wir halt on top auch über Feld- und Waldwege oder noch schlimmer, wir machen ein Foto von BUTCH vor einem Rheinbraun / RWE Bagger. In Bezug auf die Waldwege, unser Unterbodenschutz würde jegliches Tropfen verhindern. Wobei ich davon ausgehe, dass da noch nichts tropft. Und wer glaubt, wir würden Tagebau wie in Inden & Co. für positiv erachten, interpretiert. Vielleicht haben wir BUTCH ja auch nur vor dem Skelett eines Dinosauriers fotografiert. Und die sind ja bekanntlich auch ausgestorben.
Fazit
Wie gesagt, wir sind noch lange nicht perfekt. – Falls du wissen möchtest, wie dein Fußabdruck ist, empfehlen wir den Rechner des World Wide Found. Aber bitte nicht erschrecken. 😉
Update 1.1 – Juni 2023
Im letzten Jahr hat sich einiges für uns gewandelt. Nach drei Jahren Fulltime Vanlife im VW Bus, haben wir uns auf Sizilien nicht nur eine Base geschaffen, sondern on top ein Ferien Apartment errichtet.
Unsere Base ist ein kleines Landhaus mit knapp 42 Quadratmeter Wohnfläche, inmitten eines Olivenhains. Hier pflegen wir insgesamt ca. 160 Olivenbäume, sowie einige Obstbäume. Ein kleiner Gemüsegarten rundet das Ganze ab.
Auch hier erzeugen und speichern wir unseren Strom selbst. Trotzdem wir uns zusätzlich zum VW Bus einen Smart angeschafft haben, sollte sich unsere CO2 Bilanz nochmals verbessert haben.
Hierzu leisten unsere Olivenbäume einen wesentlichen Beitrag.
Doch auch für unsere Ferienwohnung PALAZZO VETRANO haben wir uns ein paar nachhaltige Gedanken gemacht. Diese findet ihr hier.
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