planBwagen am Ufer des Ticino, Lombardei, Italien

Als wir am Ufer am Rande des Ticino aufwachen regnet es immer noch. Doch es ist uns gleich. Wir lassen den Tag ruhig angehen. Nach dem Kaffee finde ich die Zeit die ersten Zeilen vom gestrigen und heutigen Tag für den Blog vorzubereiten. Heute verstauen wir noch ein paar Kleinigkeiten, die wir in den letzten Tagen gekauft haben. Es macht uns sehr glücklich, dass wir endlich im Bus angekommen sind.

Vor einigen Tagen waren wir ja zum Zwischenstopp in München. Hierbei stellten wir fest, dass sich das Schloss unser Aufstelldaches etwas verzogen hat. Das ist gar nicht so verwunderlich, denn unser Offroad Training war sicherlich auch für die Konstruktion unseres BUTCH, unserem VW T6.1 SpaceCamper, eine Herausforderung. Hinzu kommt, dass wir im Vergleich zu einem VW California, nicht nur eine zusätzliche Schiebetür haben, sondern mit dem langen Radstand auch das Aufstelldach um 40cm gewachsen ist. Somit kann sich auch schneller etwas verziehen.

SpaceCamper kann uns das Dach schnell einstellen. Was es aber unterm Strich nicht besser macht, denn wir wollen ja nicht immer zurück nach Darmstadt. Wie ist also die Lösung? Die Lösung heißt Ben, Benjamin Wawra, einer der Geschäftsführer von SpaceCamper. Kaum einer dürfte sich besser mit seinen SpaceCampern auskennen. Denn Ben lebt seit Jahren mehr oder minder im Bus, somit ein echter SpaceCamper. „Kommt vorbei, ich zeig Euch was ihr braucht, um unterwegs allein zurecht zu kommen.“

Wie hat Torgit es ausgedrückt? – „Damit wir in Zukunft für alle Eventualitäten auf unserer Tour gerüstet sind, hat Ben uns viele Tipps & Tricks zu unserem Butch gezeigt und uns in die Geheimnisse eingeweiht. Bis jetzt hat uns Krzysztof, der Chef der Werkstatt, bei unseren kleineren technischen Problemchen weitergeholfen. Man nennt ihn auch den Mann mit den magischen Händen, es gibt nichts, was er nicht reparieren kann. Bei uns saß das Problem meist im Fahrzeug, sprich es waren User-Fehler. Bei der Übergabe hat uns Moritz zwar stundenlang alles bis ins Kleinste erklärt, und wir haben auch ein Manual & Videos per USB-Stick erhalten. Aber dieses Fahrzeug ist so durchdacht und komplex, dass wir doch ab und zu etwas falsch gemacht haben.

Heute sichten wir zuerst unser Werkzeug, ob wir alles Nötige dabeihaben. Dann besprechen wir das Herz unseres SpaceCamper, das unter dem Fahrersitz liegt, mit den Batterien und Sicherungen. Eine Handvoll Sicherungen gibt es als Goodie dazu, für den Fall der Fälle. Fast nebenbei wird mal eben unser Gaskocher repariert, dessen Zündsicherung immer wieder raussprang.

Weiter geht es mit unserem Aufstelldach. Schnell wird mal das ganze Schloss ausgebaut und erklärt. Bei unserem langen Radstand und den zwei Schiebetüren wird das Dach im Offroad-Gelände ganz schön gefordert, da sollte man mal nachjustieren können.

Es hat mega Spaß gemacht und die Zeit verging wie im Flug. Vielen Dank, lieber Ben, für diesen schönen Abend. Wir sind sehr dankbar, dass wir bei Euch immer offene Ohren und Hilfe finden.“

planBwagen bei SpaceCamper Einstellung Schlafdach SCA 192
planBwagen bei SpaceCamper in Darmstadt
planBwagen bei SpaceCamper in Darmstadt Einstellung eines Schlafdach SCA 192

So schrieb Torgit schon von ein paar Tagen auf unserem Insta Account. Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Außer, dass Ben uns noch bei einem weiteren Problem die passende Lösung präsentiert hat. Wir haben im Vorfeld nicht nur festgestellt, dass unsere bisherigen Falträder von United City Bikes nichts taugen, sondern auch, dass die Dämpfer unserer Heckklappe, trotz Verstärkung, das Gewicht nicht tragen konnten. Somit war klar, die Falträder müssen getauscht werden und in Zukunft zusätzlich im Innenraum verstaut werden. Das bringt einerseits einen erhöhten Diebstahlschutz mit sich. Andererseits ist Platz halt Mangelware.

Ben hat auch hierfür die perfekte Lösung. Es selbst hat die hintere Auflage der Matratze durch eine gekantete Kunststoffplatte ersetzt. Diese bietet die Möglichkeit, senkrecht im Heck zwei Falträder zu verstauen. On Top finden nun unterhalb unserer Kopfkissen die Yogamatten und Faltstühle einen neuen Platz. Wir danken Ben und der Firma SpaceCamper, dass wir diese Vorserienstudie testen dürfen. Das Bett wird zwar um ca. 25cm kürzer, doch uns reicht es vollkommen.

Die neue Ordnung macht glücklich. Deshalb beschließen wir spontan noch einmal Richtung Köln zu fahren. Hier kennen wir uns aus und machen an das Kapitel unserer alten Falträder einen Haken. Diese gehen von Bord. In den nächsten Tagen testen wir diverse Falträder. Schnell bleiben nur noch zwei Kandidaten übrig. Das Birdy aus dem Hause Riese & Müller und das Brompton.

Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, denn dies sind Gegner auf Augenhöhe.
Wir haben beide Fahrräder ausgiebig zur Probe gefahren. Am Ende haben wir uns für das Brompton entschieden. Und dies obwohl das Birdy vor allem beim Fahren einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen hat. Doch wir haben uns lange die Frage gestellt, was uns im Bulli das Wichtigere ist. Zum Schluss war es das kleinere Packmaß des Brompton. Denn hier ist es unschlagbar. Es ist nicht nur schlanker, sondern wir sparen auch Platz in der Höhe. So gewinnen wir Stauraum für zwei kleine Taschen.

In den letzten Tagen haben wir noch einiges hin und her geräumt, unseren Heckträger nochmals modifiziert. Denn der muss ja nun keine Räder mehr tragen. Sicher ist noch nicht alles am letzten Platz. Doch alles ist so verstaut, dass wir nicht nur wenig rum räumen müssen, sondern vor allem an alles rankommen. Unser tägliches Tetris hat endlich ein Ende. Und was soll ich Euch sagen, dies macht nicht nur glücklich, sondern es schafft auch ein Zuhause. Zuhause heißt nicht nur ankommen, sondern eben auch ein wenig Bequemlichkeit. Vielleicht gewinne ich ja doch am Ende noch eine kleine Komfortzone.

Das Leben ist kein Ponyhof und auch Vanlife bedeutet nicht immer eitel Sonnenschein. Doch darüber berichten wir hier noch mal separat.

Heute sind wir mit dem Tag und uns zufrieden. Es war ein guter Tag, auch wenn es ein paar Unruhen gab. Doch das Beste kommt zum Schluss!? Heute stimmt das. Wir besuchen Ilka und Roberto. Ilka ist eine alte Freundin von Torgit. Wir haben die Beiden ebenfalls vor drei Jahren besucht und gemeinsam ausgiebig Mailand erkundet.

Wir haben gute Erinnerungen am Mailand, den Mailänder Dom, die schönen Parks aber vor allem an eine gemeinsame Spazierfahrt im Tram Ristorante ATMosfera. Dieses feine, kleine Restaurant befindet sich in einer historischen Straßenbahn. Während man diniert gleiten die schönsten Plätze der Stadt an einem vorbei. Alles ist stimmig, bis hin zum Rosenverkäufer beim Ausstieg.

Heute lassen wir es etwas ruhiger angehen. Wir treffen uns in ihrer Wohnung, denn Mailand und die Lombardei entwickelt sich wieder zum Corona Hotspot. Und nirgendwo weiß man so gut, was das bedeutet. Die beiden berichten aus der Zeit des Lockdown und der Stille, die über der Stadt gelegen hat. Diese wurde nur durch die ständigen Sirenen unterbrochen. Schnell wird klar, dass der Lockdown in Italien eine ganz andere Dimension hatte, als in Deutschland. Doch wir kommen auch auf positive Themen. Schließlich sind wir in Italien und Roberto ist nicht nur Italiener, sondern besitzt das Blut eines Sizilianers. Und die wissen mit schweren Situationen umzugehen. Nicht umsonst heißt es dort: „Kummer verdaut man am besten, wenn man ihn in Wein auflöst.“ So wenden wir uns dem Wein zu und der Pasta, echter Pasta, so wie sie nur ein Italiener zaubern kann. Oder Ilka, die zwar ein Mädchen aus Dresden ist, aber inzwischen auch fast eine Italienerin.

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