Eigentlich gibt es kaum etwas Schöneres auf Erden als Durst, den man stillen kann. Drei Tage Wüste ohne Getränke und dann einen Eimer Wasser, das ist der Himmel auf Erden.
T. E. Lawrence – “Lawrence von Arabien”
Freiheit durch Autarkie?
Unabhängigkeit auf Tour wird maßgeblich durch die Verfügbarkeit von Strom und Wasser definiert. – Kein Strom bedeutet, dass weder Kühlbox, noch Heizung, noch Handy, noch Rechner, noch, noch… funktioniert. – Zur Not kann man ein paar Tage ohne diesen “Luxus” überbrücken. Doch wer will das denn? – Unterwegs haben wir des öfteren Camper getroffen, welche weder eine Heizung, noch Kühlbox an Bord haben. Insbesondere Veganer und Vegetarier scheinen es da einfacher zu haben. – Ideologisch einwandfrei, doch ich bin noch nicht so weit. Die kleinen Tierchen schmecken einfach zu gut. Ein klein wenig Neandertaler scheint halt noch in mir zu stecken. (Anm. von Torgit: Ich esse kein Fleisch und möchte trotzdem nicht auf unseren Kühlschrank verzichten)
Im Alltag waren wir gewohnt, dass Wasser fast unbegrenzt zur Verfügung steht. Auf Tour bekommt Wasser, insbesondere Trinkwasser einen ganz anderen Stellenwert. – Die ein oder andere Dusche mag ja Luxus sein. Doch für uns ein sehr angenehmer Luxus, auf den wir nicht zu häufig verzichten wollen. Und wenn er Durst bekommt, treibt es selbst den härtesten Veganer zur nächsten Wasserstelle.
Die Lösung dieser Themen heißt erstens solare Eigenstrom-Gewinnung und zusätzliche Wassertanks. Heute geht es um Zweites. Mit unserem Camper Energiemanagement beschäftigen wir uns hier.
Unterflurtank:
Unser SpaceCamper ist bereits mit einem optionalen Unterflurtank ausgestattet. 70 Liter warmes Wasser stehen dann zur Verfügung. Das entspricht mehr als dem Doppeltem des VW California. Ein weiterer Vorteil ist, es geht kein Platz im Innenraum verloren. Der Boiler wird einfach während der Fahrt über die Motorwärme oder im Stand über Außenstrom erhitzt.
Road Shower:
Doch auch 70 Liter sind schnell verbraucht. Wir wollen also mehr. – Inspiriert wurde das ganze durch den US Hersteller Road Shower, der inzwischen zur Yakima Group gehört. Hierbei wird ein Aluminiumrohr mit einer dauerhaften Pulverbeschichtung ausgestattet und mit einen Wasseranschluss, sowie einem Autoventil aus Messing ergänzt. Diese Konstruktion wird ähnlich einer Markise am Auto befestigt. – Leider gibt es, meines Wissens nach, keinen Versand nach Deutschland. Somit Idee gut, doch geht es besser? Unterwegs sind wir auf mehrere Fahrzeuge gestoßen, die ein solches System mit einem KG Rohr nachgebaut haben. Doch das Wasser in diesen Kunststoffrohren erwärmt sich deutlich schlechter, als in einem schwarzen Aluminiumrohr. Also Eigenbau? DIY, sprich Do it yourself?
Kompetenz in Stahl:
Wir setzen lieber auf Kompetenz in Stahl – DHM Stahl – dem Stahlbau meines großen Bruders.
Ein 3 Meter langes Aluminiumrohr ist die Basis. Mit einem Durchmesser von 10cm und einer Materialstärke von 2mm fasst dieses Rohr ca. 22 Liter. Das Eigengewicht beträgt ca. 6kg. Somit liegt das Gesamtgewicht bei etwas unter 30 Kilogramm und entspricht etwa dem Gewicht der auf der anderen Seite verbauten Thule Omnistor Markise.
Dachgepäckträger als Wassertank:
Unser SCA Aufstelldach ist bereits für die Montage eines Dachgepäckträgers vorbereitet. Diese Dachlast sollte jedoch lt. Hersteller nicht mehr als 50kg betragen. Da wir nicht unbedingt Lasten auf dem Dach transportieren müssen, haben wir uns zu einem Multifunktion-Dachgepäckträger entschieden. Ihr wisst nicht, was damit gemeint ist? Warum auch, gab es ja bisher nicht. Wir kombinieren einfach einen Dachgepäckträger mit einem Wassertank. Leer kann er als Dachgepäckträger dienen. Voll beherbergt er rund 38 Liter Wasser. Mit einem Eigengewicht von 12kg ist er kein Leichtgewicht, doch in etwa so schwer wie ein vergleichbarer Gepäckträger. Siehe z.B. FrontRunner. Als Material dient ebenfalls ein 2mm Alurohr. In diesem Falle ein Vierkantrohr, 5x10cm.
Zu und Ablauf beider Tanks erfolgt über Messingkupplungen, welche wir über SpaceCamper geordert haben, damit diese zum Duschanschluss passen, welcher bereits im Bus verbaut ist. Damit der Wasserdruck ebenfalls passt haben wir die Rohre mit einem Speck Lufthahn ausgestattet. Dieses 1/4 Zoll Belüftungsventil ist mit einem Autoventil, sowie einem Lufthähnchen ausgestattet. So kann Luft zugeführt und abgelassen werden.
Pulverbeschichtung:
Die Aluminium Tanks, sowie unser Heckträger werden bei der Firma Pajak Pulverbeschichtung, in Würselen, Nähe Aachen matt schwarz pulverbeschichtet. Ein schneller, guter Service für kleines Geld. – Kennt ihr solche Bullis, an denen die Markise wie angetackert wirkt? Deshalb haben wir uns dazu entschieden, sowohl die Markise, als auch den Wassertank an der anderen Seite ebenfalls mit zu folieren. Auch diese Folierung erfolgte durch das Foliencenter NRW in Haan. Wir sind mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Wie seht ihr das?
Durch die zusätzlichen Wassertanks verfügen wir nun über 130 Liter Wasser. Hinzu kommen zwei Trinkwasser-Säcke der Schweizer Armee, mit jeweils 20 Liter Volumen. 170 Liter dürften uns die gewünschte Unabhängigkeit bieten.
Druckprüfung:
Doch bevor wir das kühle Nass genießen können, muss erst alles abschließend montiert werden. Sicher ist sicher, deshalb erfolgt eine Druck- und Dichtigkeitsprüfung mit 2 bar. Alles scheint so zu funktionieren wie geplant. Ich halte es mit Colonel John Smith, alias Hannibal vom A-Team. “Ich liebe es, wenn ein Plan gelingt.”
PS: Hier findet ihr unsere SpaceCamper Ausstattungsdetails, unseren SpaceCamper Ausbau, die SpaceCamper Detailausstattung “Last Call”, sowie SpaceCamper Insider Tipps.
Hier unsere TERRANGER Offroad Modifikationen, Infos zu den Themen, Terranger Geländefahrtraining, Energiemangement, DIY Heckträgersystem, Fahrzeugsicherheit & Diebstahlschutz, Boxenstopp bei delta4x4, Sandbleche, Fahrzeugfolierung und Keramikversiegelung.
Zur Abrundung noch etwas zum Thema Produktpiraterie bei Offroad Tunern.
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Hallo, habe eben deinen Post gelesen. Ich bin auch am überlegen mir eine Roadshower zu bauen. Hast du ein Überdruckventil eingebaut?
LG
Sorry, da muss ich doch was an meinem Geburtstag übersehen haben.
Nein, wir haben kein Überdruckventil eingebaut. Ich habe den Tank vorher auf 3 Bar abgedrückt.
So viel Druck kommt da ansonsten nie drauf.
Hallo, eure Roadshower finde ich super. Mich interessiert eure Befestigung am Bulli. Habt ihr euch da spezielle Halter bauen lassen, oder sind das umgebaute Markisenhalter? Beim California fehlen auf der Fahrerseite die oberen Befestigungsblöcke um dort eine Markise zu verschrauben, ich habe da nur die seitliche C-Schiene. Habt ihr einfach von oben ins Dach geschraubt? Viele Grüße
Hallo Frank,
sorry, habe ich erst gerade gesehen. Ja, wir haben Markisenhalterungen von Fiamma verbaut. Verklebt und verschraubt. Inzwischen gibt es die Roadshower ja wieder auf dem deutschen Markt.
Hallo Marc
Deine Idee vom Dach-Wasserträger begeistert mich schon seit längerem.
Sind die beiden Längsholme miteinander verbunden oder je separat zum befüllen? Wie kontrollierst du wieviel Wasser Im Rohr ist? Über das Ventil befüllst du Wasser und anschliessend noch den Druck oder wie muss ich das verstehen.
Danke dir
Gruss Heinz
Hallo Heinz,
Längs- und Querholme sind ein Tank. Die Verwendung von Vierkantrohr dient einerseits der Stabilität und andererseits der Optik.
So sieht es fast wie ein normaler Dachgepäckträger auf. Wir befüllen den Tank, bis oben, statt Luft, Wasser rausdrückt.
Dann könnte man noch Druck über den Kompressor drauf geben. Doch uns reicht das meist auch so.
Hallo Heinz,
kann man ein solches Rohr mit Ventil bei deinem Bruder bestellen? Ich bin schon länger auf der Suche nach einem solchen Rohr mit diesem Durchmesser und ich selbst habe leider keine Möglichkeit ein Ventil fachgerecht anzubringen.
Liebe Grüße
Ronja
Ciao Ronja, nenn mich Marc. 😉
Wie ich meinen Bruder (Dirk Häusgen) kenne, ist er im positiven Sinne käuflich. du kannst ja gern mal unter https://www.dhm-stahl.de/ nachfragen.