…eigentlich fing der Tag ganz gut an, eigentlich.

Doch wie gesagt, der Anfang war gut. – Wir wurden von der Sonne geweckt, der Kaffee schmeckte, danach ein wenig Frühsport. Soweit alle in Ordnung. Danach eine Telko mit SpaceCamper in Darmstadt. Das war zwar einerseits ernüchternd, da alles halt Geld kostet, doch andererseits auch sehr positiv. Denn man hat bei den Jungs und vor allem beim Vertriebsleiter Markus Liebenau immer das Gefühl, da hat jemand richtig Spaß an dem, an seinem Job. Oder sollte ich sagen, an seiner Berufung? – Es gibt einfach zu wenige Menschen da draußen, die Vertrieb wirklich mit Herzblut machen. – Das merkt man schon an den Bezeichnungen auf der Visitenkarten: Sales-Manager, Fachberater, Key-Account… Kaum jemand hat da noch Verkäufer drauf stehen. Warum dann nicht gleich Leuchtturmwärter? So einen habe ich übrigens vor ein paar Tagen am Passadiços do Cabo Sardão kennengelernt. Der sah in seiner Uniform chicer aus und strahlte mehr Kompetenz aus, als die meisten Berater. Als ob Kunden wirklich glauben würden, dass es nur um die Beratung ginge? – Einem guten Vertriebler merkt man an, dass er zu seinem Produkt steht.

Markus merkt man das an, für ihn ist das Family. Auch hier schmerzt die Endsumme, doch man meint das Richtige zu tun.

2016 waren Torgit und ich in Marokko auf Reisen. Insbesondere an Marrakesch haben wir viele spannende Erinnerungen. Der zentrale Marktplatz Djemaa el Fna mit seinen Schlangenbeschwörern, Faustkämpfern und seiner Vielzahl an exotischen Fressbuden wird uns ebenso in Erinnerung bleiben wie Jardin Majorelle, ein 4.000 Quadratmeter großer botanischer Garten. Das Majorelle-Blau ist dort ebenso allgegenwärtig, wie seine umfängliche Kakteenbepflanzung. – Warum erzähle ich das? Torgit und ich erörtern zur Zeit Alternativen zu unser ursprünglich geplanten Route. Zum einen deshalb, da wir schneller in den Süden gelangten als ursprünglich gedacht. Zum anderen, da wir immer noch auf besseres Wetter hoffen. Wäre Marokko die Lösung? – Seit gestern haben wir ein paar neue holländische Nachbar auf dem Campingplatz. Sie wollen sich mit mehreren anderen Campern zusammenschließen und gemeinsam nach Marokko fahren. Ist das unser Ding? – Wir wissen es noch nicht. Doch Marokko wäre mal wieder spannend. Wir werden das Wetter im Auge behalten und dann weiter sehen. Wollen wir wirklich tausend und eine Nacht? Vielleicht werden es ja auch die Kanaren? Hauptsache Sonne!

Doch beim Thema Abenteuer, folgen direkt ein paar Camper Abenteuer. Besonders spannend hört sich eine Geschichte unserer Recklinghausener Nachbarn Gabi und Rainer an. – Diese sind nicht nur Portugal Experten, sondern waren viel Jahre selber mit einem VW Bulli unterwegs. – Sogar einem waschechten Bulli, einem selbst ausgebauten T2. Mit vielen Jahren Abstand hört sich ihre Geschichte eine Unfalls in Tito’s “altem” Jugoslawien, wie es damals noch hieß, fast schon komisch an. Die Geschichte hatte ja auch schon vierzig Jahre Zeit zu reifen. – Doch damals fanden sie selbige sicherlich nicht so amüsant. Der Bulli musste, nach dem Unfall, erst ein wenig auseinander gezogen werden, also Knautschzone rückwärts. Während der mehrtägigen Reparatur zog man bei der Landbevölkerung ein, es folgte eine Gerichtsverhandlung, die wohl ehr wie eine Komödie anmutete. – Welche Geschichte hätte man ohne T1, T2, T3, T4 oder wie bei uns T5 zu erzählen?

Wir machen uns mal wieder auf, um mit Fahrrad und zu Fuß die Küste zu erkunden. – Heute zeige ich Torgit das Haus, auf der Klippe, oberhalb des Hafens. Torgit ist einen Moment sogar begeistert, als sie einen Vermessungspunkt findet. So sind die alten Landvermesser(innen) halt. – Jeder Messpunkt wird mit Begeisterung begutachtet. Doch dann stellt sie sich natürlich die Frage, warum der dort ist. Wird das Haus verkauft, weil bereits klar ist, dass es bald das Meer frisst? Die Schilder an den Klippen sind ja nicht gerade beruhigend. Also wie schon geahnt, dass mit diesem Haus und Torgit wird nichts…

Habe ich vergessen zu erzählen, warum der Tag mit einem Absturz endete? Dann möchte ich dies nun nachholen. – Denn eigentlich wollte ich noch ein paar spektakuläre Videoaufnahmen mit der Drohne festhalten. Diese sind sicherlich auch spektakulär geworden. Doch Ihr und ich werden Sie nie zu Gesicht bekommen. Denn nachdem ich schon alles im Kasten hatte und nur noch kurz aufnehmen wollte, wie die Drohne über das Cliff hoch fliegt, um Torgit und mich on Top zu filmen, passierte es. Ein Fallwind ergriff die Drohne genau in dem Moment als sie über die Kante flog. So knallte sie auf den letzten Zentimetern ans Kliff. Dann folgte der Absturz. Ich habe noch versucht einen Abstieg zu finden, doch am Ende musste ich es einsehen. Keine Drohne der Welt ist es wert, dass man am Ende neben Ihr zerschellt am Boden liegt. Doch weh tat es trotzdem. – Fuck!

Torgit behauptet, ich hätte ihr noch kurz vorm Absturz Feigling zugerufen. Wenn sie sich auch nicht über die Kante traut. Gepiepst hätte sie auch, Blödsinn, gewimmert hat sie, Feigling!

Erkenntnis des Tages: In diesem Leben werde ich weder Kellner, noch Pilot.

Teile unsere Reise mit Deinen Freunden
de_DEGerman